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1. Achilles Last Stand *****
2. For Your Life ****1/2
3. Royal Orleans ****
4. Nobody’s Fault But Mine *****
5. Candy Store Rock ****
6. Hots On For Nowhere ****
7. Tea For One *****
Gesamt: 4,5 (****1/2)
Zugegeben, „Presence“ hatte ich früher eher „zur Dokumentation“ und auch nur auf Cassette, und die wurde höchstens mal aus der Kiste hervorgeholt, um mich davon zu überzeugen, daß sie da schnellstens wieder rein muß.
Das ist Ewigkeiten her.
Im Zuge der „Mothership“-Veröffentlichung und der angekündigten Quasi-Reunion ist meine alte LZ-Begeisterung mal wieder erwacht und ich habe mir das Teil seit voriger Woche nochmal vorgenommen, diesmal als remasterte CD-Version: Mein Eindruck hat sich ziemlich geändert, nach dem 6. oder 7. Durchlauf (es lebe der Stau auf der A3) finde ich: ein sehr gutes Album, das echte Weiterentwicklung aufweist. Der einzige, der mit nahezu unverändert voluminösem Sound unverkennbar wie in alten Zeiten musiziert ist Bonzo. Ansonsten gibt es einen eleganten, trockenen, sehr durchsichtigen Sound, der vom nüchtern-fotoalbenhaften Cover-Artwork (heute erweist sich erst, wie zeitlos hier damals designt wurde) adäquat wiedergegeben wird.
Drei Überstücke, die anderen aber kaum wesentlich dahinter: „For Your Life“ beginnt schwerfällig und lässt dumpfes Abgleiten befürchten, irgendwann ist sie aber dann doch da, die Spannung, und ich bin froh über jede Sekunde, die das Teil länger dauert als anfangs vermutet. An „Royal Orleans“ scheiden sich offenbar die Geister, wie „The Crunge“ basiert es im wesentlichen auf einer Verbindung von Rock mit Funk, nur deutlich entwickelter und subtiler. Einfach besser.
Offenbar gab es eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dieser Richtung: Nach dem „Candy Store Rock“, einer 50s-Reminiszenz, die ich zunehmend amüsanter finde, folgt in „Hots On For Nowhere“ eine regelrechte Fusion von Funk mit 50s Rock’n’Roll. Und das klappt! Vorher kommt aber mit „Nobody’s Fault But Mine“ noch ein echte Glanzstück, ein richtiger Kracher der die Verbindung zu „alten Zeiten“ hält.
Ganz großer Abschluss dann mit „Tea For One“, das in nichts mit den früheren, langen Bluesnummern vergleichbar ist. Die Athmosphäre ist eine völlig andere, mich erinnert sie sehr stark an die von Peter Green’s „A Fool No More“ (auf „In The Skies“), welches allerdings erst drei Jahre später veröffentlicht wurde.
Die bekannten Schwierigkeiten während der Produktion in München hört man dem Album in keiner Weise an, nichts wirkt gehetzt oder geschludert, auch an der Zusammenstellung habe ich nichts zu bemängeln. Kaum zu glauben, daß mir die Qualitäten dieses Albums solange entgangen sind.
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