Re: NEIL YOUNG – ARCHIVE-Series-Thread

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amadeus

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Was diese Platte aber wirklich zu einem Ereignis macht, ist der Umstand, dass die meisten Songs, die Young hier in knisternd erwartungsvoller Atmosphäre zu atemberaubend virtuoser Gitarrenbegleitung und in schwindelerregend hohen Stimmlagen vorträgt, dem Publikum – und eigentlich ihm auch selbst – noch unbekannt sind. „Old Man“, „Journey Through The Past“, „Love In Mind“, „See The Sky About To Rain“, all diese Stücke, die teils erst Jahre später verstreut auf Studioalben auftauchten, waren offenbar innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne entstanden. Man kann förmlich spüren, wie ein großes Talent, gerade im Begriff, den Zenit seiner Karriere zu erreichen, fast geschockt von der eigenen Kreativitätsexplosion, sich seinem Material mit einer Mischung aus Konzentration und Schüchternheit nähert und eine Artikulation zu entwickeln beginnt, die sich ihre Kommodifizierung noch nicht vorstellen kann und erst in einem Album wie „Harvest“ die Signatur des Ideologischen annehmen sollte.

Ich kann das Album nicht genug loben. Der junge NY war unglaublich kreativ und komponierte in kurzer Zeit viele seiner besten Songs. Gesanglich ein überwältigendes Konzert. So gut, dass ich mich schon wundere, wieso es nicht schon viel früher veröffentlicht wurde. Ist eigentlich ein gutes Zeichen für weitere verborgene Schätze, die ja (hoffentlich) sehr bald ausgegraben werden.

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