Re: "Was einen Song ausmacht" – oder die Essenz eines Songs

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This charming man

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Mozza Dies wertet das Lied zusätzlich auf.

Zusätzlich! Eben. Man kommt aus dem Staunen nicht heraus. Ein Geniestreich? Klar. Aber diese vielfachen Bedeutungsebenen, diese Tiefgründigkeit, dieses…je ne sais quoi. Und was viele nicht wissen, weil ja so manchem dünkt, es handele sich um ein blödsinniges Kinderlied: insbesondere das „ra“ hat es in sich. Ihr wißt schon…“life goes on ra“. Wer der irrigen Auffassung ist, es heiße eigentlich „bra“ und sei augenzwinkernd-sexuelles Innuendo in der ansonsten liebeskitschigen und kindergesegneten Mär von Des & Mo, wird geschockt sein. Das „b“ ist nicht wirklich da. Eine Audio-Fata Morgana nur. Reine Imagination. Eine Finte des listigen Paul. And what’s more: er schrieb das Schlüsselwort nicht klein, sondern groß. Nicht „ra“, sondern „Ra“! Was – in Verbindung mit der Sunshine-Melodie – nur einen Schluß zuläßt. Richtig, „Ob-La-Di, Ob-La-Da“ ist in Wahrheit Pauls Verbeugung vor dem großen Sun Ra. Die Auszählreime, die Hoppel-Synkopen, das ganze infantile Getue sind lediglich Ablenkungsmanöver. Dieser Song tributiert einem Avantgardisten, dieser Track ist Jazz. Das an die Adresse derer, die meinen, der Text eines Songs sei zweitrangig. Ha!

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