Re: Besonders nervige Werbung…

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whole-lotta-pete

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Werbung, die schlicht das tut, was Werbung will – ein Produkt über den grünen Klee loben, dabei möglichst dämlich und einprägsam sein – ist eigentlich nicht so verwerflich. Vorausgesetzt, sie wird einem nicht so oft und ständig und an unpassenden Plätzen um die Ohren geschlagen, dass man nur noch brechen könnte.

Besonders vorsichtig sollte Reklame aber sein, wenn es gilt, „Coolness“ oder „Credibility“ von allen Ecken der sonstigen Kultur zu stibitzen. Das kann gelingen, geht aber meist ins Auge. Freunde der Pop-Musik, die wir ja im weiteren Sinne hier alle sind, wissen ein sprichwörtliches Lied davon zu singen. Immerhin wird man ja heute mehr und mehr davon verschont, dass im Forum nach „diesem einen Song in der Werbung“ gefragt wird – die Spots blenden der zusätzlichen Vermarktungsmöglichkeit halber gleich Songtitel und Künstler ein, manche sogar mittlerweile das Cover.

Vodafone hat sich nun aktuell einen Schuss in den eigenen Fuß versetzt. Es tut ihnen vielleicht nicht allzu weh, aber zeigt ein bißchen, dass doch nicht alles straffrei machbar ist. Die aktuelle Kampagne benutzt David Bowies „Heroes“. Hierzu ein Auszug aus der SPON-Meldung:

„We can beat them“?
Schon seitdem der Spot mit Lobo und Hamelmann – dessen unangenehmster Aspekt übrigens der grausame Umgang mit David Bowies „Heroes“ ist – gesendet wird, hagelt es aus der deutschen Blogosphäre Kritik. Eine Szene, die das eigene Wirken wenigstens teilweise als Rock’n Roll’mit Wörtern wahrnimmt, empörte sich über Ausverkauf, verratene Ideale und letztlich sogar Verbrüderung mit dem Feind. Weil Sascha Lobo sich gegen das von der Leyensche Internet-Filtergesetz starkgemacht hatte, nun aber ausgerechnet für Vodafone wirbt, ein Unternehmen, das sich mit von der Leyen schon vor der Verabschiedung des Gesetzes prinzipiell aufs kooperative Filtern geeinigt hatte. Da passte es irgendwie nicht, dass Lobo im Spot ernst unter seinem Hahnenkamm hervorblickt und die „Heroes“-Zeile „we can beat them“ in die Kamera spricht, was ja irgendwie revolutionär und gegenkulturell klingt.

Die eigentlich unbekannte Frau Hamelmann hat auch einen eigenen Blog am Start. Auf diesen prasselte nun derartik der Hagel der Kritik derartig nieder, dass sie es hingeschmissen hat:

„Was ist denn das für ein Bullshit?“
Doch mit der kurzen Aufregung über den Spot war die Sache nicht getan. Als Hamelmann/Schnutinger vor einigen Tagen einen Eintrag fürs Werbe-Blog von Vodafone verfasste, in dem unter anderem ein von Vodafone vermarktetes Telefon kräftig gelobt wurde („Tolles Ding, mit wenig Knöpfen dran“), gewissermaßen ein Anti-iPhone des Herstellers HTC, platzte so manchem der Kragen. Der erste Kommentar unter dem Blogeintrag, verfasst unter dem Pseudonym „Vodafail“, lautete: „Was ist denn das für ein Bullshit? Wollt ihr uns verarschen?“
Danach wurde es schlimmer.

Hier der ganze Artikel.

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