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Wir kommen gegen 19.00 an, das erwartete Parkplatzgerangel im unfreundlichen Münchner Industrienorden findet nicht statt. Zunächst habe ich das Gefühl: Das Konzert wurde abgesagt. Aber nein, freundliche Securityleute waren glücklich, wenigstens einige Zuhörer einlassen zu dürfen.
Die Halle mit Vorhang geteilt, vor der Bühne verlieren sich auch eine halbe Stunde vor dem Support nur wenige. Eine handvoll Smiths T-Shirts, der Kollege wirbt für „Jonny Marr and the Healers“. Vielleich 1000 Leute da, als (viel zu früh) Frau Young das Set eröffnet…hierzu wurde eigentlich schon alles gesagt: Kate Bush meets Tori Amos on Speed in a Cyber-Punk Outfit behind a Keyboard. Nach drei Songs brauchte ich ein Bier. Wenigstens konnte meine Frau (1.60m) die Gunst der Minuten nutzen und sich in die zweite Reihe vordrängeln – leider hat sie weder die Hand des Göttlichen erwischt (der Arm war einfach zu kurz) noch den Drumstick…mist.
Videoleinwand: Manfred Sexauer sagt die New York Dolls im Musikladen an und bittet das Publikum bei „Männern in Frauenkleidern“ den Ton ggf. leiser zu stellen: KRASS!. Grand-Prix Ausschnitte, Elvis, Jimmy Dean (wer war die Dame die betrunken „On the first day of christmas“ sang?), die Bardot.
Bereits zu diesem Zeitpunkt machte ich die Bekanntschaft zweier entrüsteter Mädels, die „mehr Abstand“ forderten – leider fehlte die Bestuhlung, so dass ich damit nicht so recht dienen konnte. Kaum erklang „Panic“ und ich fing an zu hüpfen, bekam ich wieder einen Vortrag gehalten…um es kurz zu machen, ein Großteil des Publikums war wohl nur selten in Rockkonzerten, die Stimmung war nicht wirklich euphorisch. Die „Morrissey, Morrissey, Morrissey“-Chantversuche von ein paar Fans fanden keinen Wiederhall, auch nach „Pigsty“ hatte ich Bedenken, ob die nochmal raus kommen. Da ist es bei „Kerner“ im Studio lauter. Sie taten es. Nur bei „Irish blood..“ kam etwas Hüpf-Stimmung auf, bei „First of the gang“ wurde ich immer noch dumm angeschaut.
Setlist wie Frankfurt, aber wieder mit „William“ !! Moz fragte zu Beginn des Sets „What’s next?“, ein paar brüllten „William“ und einen Song später wurde der Wunsch erfüllt – herrlich, what a Tune to sing-a-long! „Work of art“ fand dagegen nicht statt.
Die Band: klasse. Sound gut, nicht zu laut. Stylish, auf den Punkt. Moz chatty und gut gelaunt, auch wenn er am Anfang wohl ein bisschen sauer ob der so schlechten zahlenmäßigen Resonanz war, ich schätze mehr als 1500-2000 Leute waren nicht da. Ein wirklich tolles Konzert, bei dem nur „How Soon is now“ irgendwie nicht so recht zündete. Live ist dieses klaustrophobische Feeling einfach schlecht zu produzieren.
Fazit: Konzert klasse, Stimmung verbesserungsbedürftig.
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Johnny Marr IS GOD