Re: Smooth Jazz

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hbh

Registriert seit: 06.12.2006

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Danke MarlboroMan für Deine „gnadenlose“ Kritik. Der Vorwurf „zuckersüß“ zu sein, wird gegen das Smooth Jazz Genre oft, insbesondere aus dem Lager der Jazzpuristen erhoben. Diese Kritik wird auch durch das etwas unglückliche Attribut „Smooth“ etwas provoziert.

Dabei wollen die Musiker, die in diesem Genre spielen, nichts anderes als wohlklingende und melodiöse Musik spielen. Nun ist das Hörgefühl vieler Zeitgenossen durch Metall Rock, Punk, Rap und ähnliches in den letzten Jahrzehnten beeinflusst, wenn nicht sogar geprägt worden. Dies hat dazu geführt, dass sich die melodiöse Musik ohne diese Stilelemente im Rückzug befindet und das manche diese Musik inzwischen sogar als zu seicht empfinden, weil ihn das „Harte“ fehlt.

Ich würde das mal mit der Gewöhnung an scharfes Essen vergleichen. Es geht das Empfinden für Nuancen verloren. Wenn Du Namen wie Candy Dulfer, Joyce Cooling oder Torcuato Mariano in diesem Zusammenhang erwähnst, übersiehst Du, dass selbige auf sehr hohem musikalischen Niveau spielen. Versuch einmal, ein Stück dieser Musiker auf Saxophon oder Gitarre nachzuspielen.

Etwas anderes ist der musikalische Ideenreichtum. Da könnte manches Stück durchaus als überflüssig angesehen werden, ohne das ich dies jetzt auf die vorgenannten Musiker beziehe. Ich stelle allgemein genreübergreifend fest, das viel zu viel abgekupfert wird. Aber das fällt mir auch auf, weil ich extrem viele CDs anhöre. Aber da gibt es ja die Möglichkeit, nur das Stück zu kaufen, das einem gefällt und so eine „natürliche“ Selektion durchzuführen.

Ich kann Dir bereits jetzt sagen, dass die kommerzielle Entwicklung der Musik sehr stark rückläufig ist. Die goldenen Zeiten, wo viele Musiker noch gutes Geld verdienen konnten, sind vorbei. Welche Auswirkungen dieses auf das Musikangebot haben wird und ob Smooth Jazz noch lange existieren wird, vermag ich nicht zu sagen.

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