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Sonic JuiceSo, um auch hier noch Gerechtigkeit widerfahren zu lassen: Habe mal in die Myspace-Tracks gelauscht. Schöne Produktionen allesamt, toller Gitarrensound, angenehme, aber zugleich charismatische Stimme. „Western Red Lily“ ist wohl das, was für mich am ehesten nach Mittelalter, Feen, Seelandschaften und Einhornhorden klingt, also alles in allem nicht so meins.
„Waltz of the Tenni…“ (der Track wird leider nicht ausgeschrieben dort) gefällt mir aber ganz gut – könnte auch von Sufjan Stevens sein, Casimir Pulaski lässt schön grüßen.Wenn ich sage, dass ich bei Folk immer eher skeptisch bin, dann bezieht sich das eben hauptsächlich auf diesen ganzen Mittelalter-Sound, mit glockenhellen Stimmen, Blockflöten, Balladen – eben das was ich insbesondere bei Vasthi Bunyan höre oder der aktuellen EP von Joanna Newsom, schlimmer noch beim Mummenschanz von Loreena McKennitt oder auch – wenn ich mich recht erinnere – bei den alten Bardenklängen von Fairport Convention etc. Am schlimmsten waren in dieser Richtung aber zuletzt diese „Seeger Sessions“ von Springsteen – für mich buchstäblich das doppelte Grauen.
Solange sich Meg Baird im nüchterneren und weniger pathetischen und altbackenen Singer/Songwriter-Metier tummelt, soll’s mir recht sein. Joni Mitchell mag ich übrigens auch. Völlig eindeutig und widerspruchsfrei kann ich meine Folk-Allergie ohenhin nicht in Worte fassen.
Letztlich kann ich auch nicht verhehlen, dass z.B. bei einem Album wie „Wagonmaster“ von Porter Wagoner beim mir gleich ganz andere Saiten angeschlagen werden, das stehen die Ohren sofort sperrangelweit offen. Das kannst Du Dir ja mal bis zum nächsten Update zu Gemüte führen, falls Du es noch nicht kennst, Nail! Vielleicht verdrängt es ja ein paar Alben aus Deiner Top 10.;-)
Der vollständige Titel ist „Waltz of the Tennis Players“.
Ich muss Dir ehrlich sagen, dass ich weite Teile Deines Beitrags nicht verstehe. Von dem was Du als Mittelalter-Sound beschreibst sind doch Fairport Convention aber auch Meg Baird meilenweit entfernt. In Deiner Abneigung scheinst Du mir zahlreiche Dinge in einen Topf zu werden, die nur bedingt mit einander zu tun zu haben. Wenn ich den Eindruck von durch den Wald tanzenden Elfen hätte, würde ich deren Musik nicht hören, aber gerade FC erschienen mir bislang als Beispiel für erdgebundenen Folk-Rock. Was Sufjan Stevens, den ich als amerikanischen Indie-Rocker wahrnehme, damit zu tun haben, soll – tja…
Der politische Folk in der Nachfolge von Seeger ist ja erneut etwas anderes. Seeger war ja ein Prediger, seine Konzerte hatten mehr mit Gottesdiensten oder Beschwörungen zu tun als mit normalen Konzerten. Springsteen inszeniert aber ja eigentlich eine aufgedrehte Folk-Rock-Party, die ihren Reiz aus meiner Sicht neben dem beseelten Spiel der Band vor allem daraus gewinnt, dass er die politische und gesellschaftliche Relevanz der Lieder glaubhaft darstellen kann.
Ich werde mir Wagonmaster mal anhören und dann berichten.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.