Re: Blues

#539805  | PERMALINK

blues-pfaffe

Registriert seit: 28.09.2003

Beiträge: 1,350

„Can A Young Man Play The Blues?“ fragt Marquise Knox programmatisch auf seinem im Sommer 2011 erschienenen Album „Here I Am“. Und ganz selbstbewußt gibt er mit den zwölf Liedern auf der CD die Antwort: Er zumindestens kann das – und zwar hervorragend. Und er beweist damit mal wieder, dass Blues eben nicht bloß Musik alter Säcke ist oder ansonsten Bluesrock. Und dass Blues auch keiner Auffrischung durch Hiphop oder ähnlicher Gimmicks bedarf, wenn die Songs wirklich ehrliche Geschichten erzählen und nicht immer wieder bloß das zum Klischee geronnene „woke up this morning“ wiederholen.

„Hier bin ich – und mache was ich am besten kann“ singt er im Titelsong. „Here I Am“ ist Knox‘ drittes Album – und spätestens damit müsste er jeglichen Ruf eines Wunderkindes abstreifen können, dem man ihm etwa beim preisgekrönten Vorgänger „Man Child“ noch hier und da anhängen wollte. Denn hier hat einer zwar die Geschichte des Blues mit der Muttermilch aufgesogen. Doch mittlerweile ist es müßig, die einzelnen Quellen etwa seines Gitarrentons abzuleiten. Klar klingt Albert King durch. Und natürlich auch Muddy Waters, aus dessen Repertoire die drei nicht selbstverfassten Stücke der Scheibe stammen.

Aber es sind gerade die eigenen Songs, die mich besonders packen. Wenn er etwa in „America’s Blues“ die Legende vom „land of the free“ hinterfragt: „America’s so beautiful, they tell me this here’s the land of the free. But it’s getting‘ so bad a man can’t hardly feed his family.“ Das ist Blues, wie er heute gebraucht wird: politisch aufmerksam, frisch und gleichzeitig tief den Traditionen verpflichtet.

--

Mehr Blues, Soul und Swing auf www.wasser-prawda.de