Re: Blues

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wolfgang-doebeling
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KICKS ON 45 & 33

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@ Staggerlee

In der Rubrik „Musikbücher“ (die nur einen Monat aussetzte und natürlich weitergeführt wird) habe ich im Laufe der Zeit zig Bücher zum Thema Blues/R&B vorgestellt. Der RS ist ein Periodikum, die Lektüre pro Heft mithin eine jeweils ergänzende, erweiternde. Anders ausgedrückt: Wer nur hier und da isoliert ein Heft liest, darf kaum erwarten, umfänglich informiert zu werden. Bei den 16-seitigen Specials ist oft genug Platz vorhanden, um Buch-Empfehlungen anzuhängen, bei den 6-seitigen „Alten Meistern“ nicht. Leider auch nicht für eine komplette Discographie. Eine discographische Auswahl muß hier genügen.

@ dengel

Keines der jüngeren Bücher über Wolf oder Waters konnte noch mit „Unbekanntem“ aufwarten, dieses Forschungsgebiet hat sich in den 80er Jahren bereits erschöpft. Weil seit damals die Zeitzeugen, also Menschen, die in den 20er, 30er und 40er Jahren aktiv oder aus nächster Nähe beobachtend dabei waren, fast alle gestorben sind. Sumlin und Guy gehören zu den wenigen, die bis in die Neuzeit Zeugnis ablegen können. Und selbst deren Erinnerungen reichen nicht weiter zurück als in die 40er Jahre. Woher soll also „Unbekanntes“ noch kommen? Und für wen soll es denn „unbekannt“ sein? Anders gefragt: wie vielen Lesern des RS waren alle Details im Text bereits bekannt? Nicht allzu vielen, fürchte ich.
Deine gönnerhafte Anmerkung, es sei aber immerhin ganz erfreulich, daß sich der RS auch mal mit Blues befasse, liegt auch weit daneben. Denn erstens hatten wir über die Jahre etliche Blues-affine Themen, incl. eines 16-Seiten-Specials zum Thema. Und zweitens kann ich mir nach Lektüre einiger Seiten dieses Blues-Threads des Eindrucks nicht erwehren, daß es andersherum ist: es wäre ganz erfreulich, würden einige Miefköppe, die sich hier etwas auf ihre (dürftigen) Blues-Kenntnisse einbilden, auch mal andere Musik wahrnehmen. Diese Blues-Hermeneutik ist doch genauso lachhaft wie die anderswo zelebrierten geistigen Verengungen, etwa die 60er oder 80er betreffend. Wer nur von Blues etwas versteht, versteht auch davon nicht die Bohne.

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