Re: Monrose

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rupert

Registriert seit: 05.02.2007

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AnnaMaxAch Gottle … und einen Echo haben sie auch nicht bekommen, die Armen.
Die Halbwertszeit ist abgelaufen, Mädels. Geht wieder zurück in euer normales Leben!

Unabhängig von den unmoralischen Knebelverträgen, die’s ja nicht nur für Castingacts gibt, hier ein paar grundsätzliche Gedanken.
Wenn ich was nicht leiden kann, dann ist es das Gefasel von Leuten, die keine Ahnung von diesem geschäft haben und schlecht reden, was erfolgreich ist. Wer bestimmt, wessen „Halbwertszeit“ wann überschritten ist ? Noch immer das kaufende Publikum würde ich sagen. Mag sein, dass Castinggruppen wie „Monrose“ – auch wegen des „schnellen Geldes“, das im Vordergrund steht – dem ein oder anderen von uns so auf die Nerven gehen, dass er vergisst, es auch hier mit Menschen zu tun zu haben, die eine ganze Menge von sich opfern und hart arbeiten müssen, doch das tun sie und zwar für die Unterhaltung der Massen – „selber schuld“ ist keiner, der übern Tisch gezogen wird, eine gewisse Moral sollte man bei Geschäften vorraussetzen dürfen, leider kann man es in diesem Business nicht, die Schuld liegt dennoch bei denen, die sich unmoralisch verhalten, nicht umgekehrt.
Die Unterhaltung gering zu schätzen ist ein Kardinalfehler auch einiger ( Musiker-) Kollegen, die aufgrund eines vermeintlich höheren Anspruchs tatsächlich meinen, sie seien etwas „Besseres“. Wer so Sachen wie „Monrose“ nicht mag, der kann als Künstler immer versuchen, etwas zu produzieren, das ihm und Gleichgesinnten besser gefällt, er muss sich aber, wenn er davon leben will, auf dem markt durchsetzen und behaupten.
Manche sind aufgrund ihres Alters entweder aus dem Interesse der medien gerutscht oder, schlimmer, von der Industrie abgeschrieben worden weil irgendein Heinz, der zufällig bestimmt, meint, die „Halbwertszeit“ wäre „überschritten“… umsomehr kommt es auf die Hörer/Fans an, und dass Qualität sich MIT und FÜR die Fans durchsetzen kann, bewiesen Marillion mit „Marbles“ im Jahr 2004 ( Top 10 Notierungen in England und Holland – nur Deutschland befand sich im Tiefschlaf ).
Wie schwer ein solcher Erfolg zu erringen ist brauche ich hoffentlich nicht zu erklären, denn dazu braucht man etwas, das heutzutage Mangelware ist: Vertrauen. Jedes Gerede von „überschrittener Halbwertszeit“ ist ein Vertrauenskiller, der letztlich nicht nur ein Castingprodukt wie Monrose trifft, sondern von dort wieder abfärbt auf andere. Das Geschäft kann nur funktionieren ( und funktionierte auch mal so ) indem erfolgreiche Massenacts die finanzielle Basis schaffen, auf der auch eigenwilligeren Künstlern eine Vertrauenschance gegeben wird. Diese Basis ist am Schwinden und der Druck auf A&R leute nahezu inhuman.
Wenn es nichtmal Vertrauen für junge Leute mit trendigen produkten gibt, sieht es mau aus für alle anderen. Alle Schlechtmacher ( oft: NEIDER ) mit ihrem vermeintlichen Wissen etablieren eine konsumfeindliche Stimmung, ohne selbst irgendeinen nennenswerten Beitrag zu leisten – wie denn auch wenn man zu faul ist um den wert der Arbeit an sich zu schätzen oder zu talentfrei um ein Publikum anzusprechen…
Ein Act wie Monrose bedeutet auch Arbeit und damit Lohn und Brot für Songschreiber/Produzenten/Tontechniker etc pp., solange er Erfolg hat. Wie kann man das schon zu Beginn so abschätzig beurteilen, nur weil’s einem selber nicht gefällt ? Die „Halbwertszeit“ von Monrose wird dann überschritten sein, wenn sie keine entsprechenden Songs mehr zugeliefert bekommen, die sie überzeugend interpretieren können… bei Acts, die auch wesentlich auf Aussehen setzen, kommt natürlich das Alter hinzu und ähnlich gelagerte Konkurrenz, die in die selbe Kerbe schlägt. Auch ein mittelmäßiger Abklatsch wie „Even Heaven cries“ spricht noch genügend Käufer an und muss noch lange nicht „das Ende“ sein.
Selbstverständlich wäre es besser, die Mädels könnten/würden selber schreiben und mit künstlerischer Authenzität punkten ( wenn sich’s dann aber so anhört wie bei Dieter Bohlen wird’s auch verachtet ) aber dafür haben sie das Vertrauen nicht bekommen und es wäre ein harter Kampf bis dorthin, falls solche Ambitionen bestehen. Nicht jeder erfolgreiche Act kann, nach einer solchen Emanzipation, dann wie weiland The Sweet mit Gassenhauern a la „Fox on the Run“ und „Action“ an den erfolg von vorher anschließen !
Es ist sowieso ein Wahnsinn, von jedem zu verlangen dass er alles kann, ehe man die Arbeit schätzt und von „Kunst“ zu reden bereit ist. Es ist nicht die Schuld von „Monrose“ dass die Tonträgerindustrie zunehmend auf Flachgewichse setzt und jedes künstlerische Risiko scheut – für das schnelle Geld. Ich bin echt kein Fan von „Monrose“ aber es ist typisch deutsch, jemanden den Erfolg zu missgönnen und eine Sache schlecht zu reden kaum dass sie existiert. Man erweist damit auch den hiesigen Acts, die ernster genommen werden, einen Bärendienst !

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In love we are and the thrushes know they're unable to keep in the news so they're singing ( Copyright Rupert 2007 )