Re: The Beatles – Love

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sinnerman

Registriert seit: 12.01.2004

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Ich gehöre zu denjenigen Unverbesserlichen, die sich nicht nur nicht zieren, sondern die geradezu zu begeistern sind von gelungenen Transkriptionen in der klassischen Musik. Die Puristen mögen rümpfen, womit sie wollen, aber die Lisztschen Klavierfassungen der Beethoven Symphonien, Stokowskis Bach-Orchestrierungen, ja selbst Mozarts Requiem als Streichquartett (ganz zu schweigen von Vivaldis Jahreszeiten dargeboten auf der Orgel) haben mir einen Riesen-Hör-Spaß bereitet (und das tun sie noch immer). Ebenso bin ich jedes Jahr aufs Neue gespannt auf Jacques Loussiers Projekte, die eine Unzahl von Klassik- wie Jazz-Gestrenge erzürnen. Ein neues Beatle-Album ist sicherlich mit „Love“ nicht auszumachen, aber das war auch mitnichten zu erwarten. Der Stars-On-45-Vergleich ist des Collage-Charakters (und auch der Kürzungen) wegen naheliegend, aber böse-polemisch. Ich mag in der Regel keine Greatest-Hits-Zusammenstellungen, wenn die Einzel-Alben hörbar sind, dort gehören die Songs in der Regel hin. Das „Rote“ wie das „Blaue“ empfand ich von daher immer als Zeitverschwendung. Doch bei „Love“ (der Titel indes ist unerträglich) wurde ein neues Gefüge gewoben, natürlich verwegen willkürlich, gleichwohl nicht ungelungen (wunderbar etwa die Anspielung von „Piggies“). Ohne Öl ins allgemeine Gelodere gießen zu wollen: Mir würde ein „Love Vol.2“ tatsächlich gefallen!
Zudem macht hier auch die Klang-Politur Sinn (die mir sonst gar nicht so wichtig ist). Also: Ein Spaß, nicht für jeden, aber für nicht wenige. Nichts Ernstes etwa, warum folglich nicht??
:-)

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Es gibt ein Ziel, aber keinen Weg; was wir Weg nennen, ist Zögern. (Kafka)