Metallica with Michael Kamen conducting The San Francisco Symphony Orchestra / The call of Ktulu
Vorhang auf für eins der erschröcklichsten Monster, das Menschenfantasie ersann! Darüber nachher mehr, denn zuerst gilt zu klären, warum Metallica nun im Jahre 1999 der Meinung war, eine gute Hand voll Songs mit Symphonieorchester erneut einzuspielen. Das mag daran liegen, dass man neue musikalische Erfahrungen suchte, aber wahrscheinlich nicht daran, den Songs neuen Gehalt zu geben. Zu viele Lieder verlieren ihre Struktur, damit auch den Biss, aber halt! Ausnahmen bestätigen die Regel, und dem „Ktulu“, einem der beiden Metallica-Instrumentals aus der Cliff-Burton-Zeit, bekommt das Streicher- und Bläserbrimborium ausgesprochen gut. Dieses Stück ist zwar auch im Original schlicht ein Knüller, aber wenn man die zugrunde liegende Geschichte betrachtet, schaffen Michael Kamen und seine Orchestermusiker hier zusätzliche Dimensionen.
Ktulu oder besser Cthulu ist eine von H. P. Lovecraft erfundene Figur (er selber sprach sie Kuhulu aus, um es mal zu vereinfachen), und dieser neoromantische, erste echte Horrorautor beschrieb in seiner Novelle „Call of Cthulu“ das Szenario eines jüngeren Menschen, der in einer mitteleuropäischen Stadt mit mittelalterlicher Geschichte in einer Behausung gegenüber einer gotischen Kirchenburg landet, die einen unerklärlichen Sog auf ihn ausübt. Ein ständiges Drängen und Rufen geht von ihr aus, dem er sich letztlich nicht entziehen kann, sich in die Kirche und dort in die Krypta wagt, um ihm zu begegnen – Cthulu, dem uralten Gott from Outer Space, den es auf die Erde verschlug. Hier hockt er nun, der krakenartige Glibberfürst der Finsternis, und will die Weltherrschaft übernehmen. Dem zermürbten Ich-Erzähler bleibt nur, sich Cthulu und seiner Anhängerschaft zu ergeben. Mehr über Lovecraft, dessen Einfluss auf Rock- und Popmusik man sich durchaus literaturwissenschaftlich nähern könnte?
http://de.wikipedia.org/wiki/H._P._Lovecraft
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