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Hab vor einigen Tagen folgende Mail von einem alten Freund bekommen, der früher selbst mal ganz erfolgreich Musik gemacht hat und inzwischen seine Brötchen schreibend verdient:
„Hast du das Who-Album schon gehört? Ich bin hingerissen davon. Jeder Song ist stark und eigen, alles ist da, was man sich von ihnen erhofft, nur hin und wieder ist es ein bisschen selbstgebastelt. Der Mix ist seltsam, die Becken zu laut, die Toms zu leise. Aber klasse. Ich werde wohl süchtig danach.“
Hab ihm folgende (auszugsweise) Antwort zukommen lassen:
„Klar hab ich das neue Who-Album schon gehört. Was den Sound betrifft, gehe ich mit dir konform, liegt wohl daran, daß Roger und Pete aufgrund ihrer Hörprobleme den Feinschliff in andere Hände gegeben haben, was sich in der Vergangenheit nicht immer als vorteilhaft erwiesen hat. So wäre z.B: die 2004er Comeback-Single „Real Good Lookin`Boy“ ein noch tollerer Song geworden, wenn Pete nicht aus falscher Geschwisterliebe seinem Bruder Simon den Produzentenjob überlassen hätte. Die 19 bzw. 21 Songs der CD hinterlassen auch bei einem WHO-Junkie wie mir einen zwiespältigen Eindruck. So ist z.B. „We got a hit“ ein genialer Song, aber nur in der 3-Minuten-„Lang“-fassung, der nur auf den Deluxe-Ausgaben zu finden ist. „Black Widows Eyes“ ist auch super, ebenso „Mike Post Theme“, obwohl das Banjo beim Intro etwas befremdlich wirkt. Weil man diesen Song aber von den Live Konzerten im Juli bereits wesentlich kraftvoller in Erinnerung hatte, macht die CD-Fassung nicht wirklich satt. Und so könnte man Stück für Stück analysieren und kritisieren. Dennoch eine unterm Strich wirklich gute Platte, denn wir reden von THE WHO. Und nur THE WHO bringen es fertig, ein Lied wie „Tea and Theatre“ aufzunehmen, daß man beim ersten oberflächlichen Anhören eher als Ärgernis empfindet, aber dann macht es plötzlich „klick“, und der Suchtfaktor setzt ein, und man ist wirklich berührt von dem, was aus den Boxen klingt.“
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