Re: The Who – "Endless wire"

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dennis-blandford
Jaggerized

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StillstandDas Grauen! Ich als beinharter Vertreter der These, daß viele Altherrenbands um die 60 noch durchaus was reißen (s. Deep Purple) höre nun weinend einen schlagenden Gegenbeweis aus dem Player tropfen. Erst keimt Hoffnung. Das Intro klingt erheblich nach „Baba O’ Riley“. Gut geklaut ist besser als schlecht erfunden, ts, ts. Dann kommt dieser erste Beckenschlag. Eine Welt bricht in Bruchteilen von Sekunden zusammen. Dieser erste Beckenschlag illustriert aufs fürchterlichste, wie das ganze Album klingt: Wie ein unfertiges Demo. Äußerlich muffig und blechern, pappdeckelig. Und die Songs? Sie riechen streng nach lauwarmer Suppe, der Zeitung von gestern, alkoholfreiem Bier. Songs die ziellos mäandrieren, jeden Focus, jede Spannung verloren haben, nicht einmal zu einem ansehnlichen Refrain finden und nicht mal als introspektives Alterswerk durchgehen können. Denn dafür bemüht sich der arme Roger Daltrey einfach zu sehr, so zu klingen wie Roger Daltrey. Mit angeklebten Plastikeiern. Und wo ist Townshends zupackendes Gitarrenspiel? Spielt er mit Fäustlingen an den Händen? Spielt er überhaupt? And who the Fuck ist Peter Huntington? Der ein so müdes Schlagzeug spielt, wie es nicht mal der hüftsteife Kenny Jones 1982 auf dem direkten Vorgänger dieser durch und durch entsetzlichen….. ach, jetzt reichts. Könnten wir uns auf folgendes einigen: The Who haben nie eine CD „Endless Wire“ veröffentlicht. Okay? Dann ist ja gut.

@ Stillstand: Ich teile größtenteils deine Meinung u. du findest die Worte, die ich so ähnlich mit einem gewissen Abstand auch benutzt hätte bzw. schon benutzt habe. Die Erwartungshaltung erdrückt allerdings jeden Wunsch nach SICHNEUERFINDENSOLLEN! Das Schlagzeug ist teilweise nur skizzenhaft, Roger ist bemüht nicht bemüht zu sein und das Gitarrenspiel ist ein anderes als früher, und sicher kein besseres. Aber wer soll Pete Townshend die Fäustlinge ausziehen? Roger betet Pete u. sein Songwriting auch im Alter noch an, was sollte er auch sonst tun? Kenney Jones hätte dem Album gut getan und das sollte jemand Pete mal ins Gesicht sagen. Der hat nichts Besseres zu tun als Zak Starkey in seinen Diaries als wahren Keith Moon Nachfolger mit allen Rechten u. Option zu bestücken. Von „Endless Wire“ wird in der Retrospektive nicht sehr viel übrig bleiben, das hatte ich in den ersten Wochen nach Veröffentlichung anders gesehen. Das Album ist sicher kein Meilenstein, aber einen Versuch hatten THE WHO u. ihre Hörer verdient. Manchmal ist auch ein Scheitern wenigstens sympathisch. Was ich immer noch nicht sehen kann ist eine richtige Identifikation des Hauptprotagonisten Pete Townshend mit der Idee eines neuen Albums. Sich in den USA für das neue Material u. der Livedarbietung schon vorab entschuldigen oder auch in Deutschland die neuen Stücke ganz einfach wegzulassen spricht nicht gerade von Überzeugung, leider!

Dennis

P.S.
Mein lieber Stillstand, Deep Purple haben mach dem Weggang des Gitarrenmonsters R. Blackmore mit Steve Morse einen guten frischen Mann bekommen und „Purpendicular“ u. dessen „Nachfolger „Abandon“ halte ich für hörenswerte Alben, aber mittlerweile geht auch Gillan u. Co. die Luft aus bzw. klingt Bananas so wie es heißt, fruchtig.

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"And everything I know is what I need to know and everything I do's been done before."