Re: Take That

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sonic-juice
Moderator

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weilstein
Die Songs auf meinem Label (übrigens * * * * 1/2)? Was immer Du damit Du zum Ausdruck bringen willst (Ich unterstell Dir jetzt mal nicht schnell nach einer persönlichen Komponente gesucht zu haben, um Deine Antwort etwas gewaltger ausfallen zu lassen) , daß solltest Du vielleicht den Menschen fragen, der sie bewertet hat, oder?

Der Bezug zu den Bands auf Deinem Label sollte sich nicht in irgendeiner Weise etwas persönliches anmaßen, er ist mir im Eifer des Threads nur eben grad als Argument eingefallen für das Problem relativer Bewertung. Nichts für ungut. Hat hier nichts verloren… Man könnte dafür auch tausend andere Beispiele finden: dass etwa viele sich verständlicherweise dagegen wehren, Pop, Jazz und Klassik in eine einheitliches Top 100-Ranking zu setzen, weil man z.B. einen ****-Track von Charlie Parker schwer mit einem ****-Track eines Hillibilly-Künstlers aus gleicher Zeit in Bezug setzen kann. Wie man auch schwer eine *****-Currywurst Deines Lieblingsimbisses mit einem *****-Gourmetessen bei Le Canard vergleichen kann. Usw. Wer Currywurst generell verachtet, hat damit natürlich keine Probleme, weil er dann einfach die * zückt.

weilstein Ich würde einer LP/Single oder einem Track jedenfalls nicht eine Wertung geben, die ich nicht mit meiner restlichen Einschätzung von Musik vereinbaren könnte.

Das mache ich eigentlich auch nicht. Nochmal: Für mich gehören tatsächlich diverse Singles von Take That zum besten, was in den 90ern an kommerziellem, radioorientiertem Pop veröffentlicht wurde (für den ich auch ansonsten punktuell große Sympathie hege). Es gibt wenig aus dieser Richtung, an dem ich spontan mehr Gefallen gefunden hätte. Tut mir (nicht) leid, ist so. Deshalb stehe ich zu jedem einzelnen Stern, den ich ihnen gegeben habe. Sie entsprechen meiner persönlichen, affektiven Verbundenheit zu diesen Songs, die natürlich auch biographische Elemente aufweist. Spätestens hier endet für mich jeder Versuch, mich eines logisch geschlossenen Musikwertungssystems zu bedienen, schon weil ich dann hunderte Künstler, die mir selbst nichts bedeuten, deren künstlerischen Stellenwert ich aber anerkenne, aus wertender Korrektheit mehr Sterne geben müsste, als sie mir persönlich wert sind. Es geht bei sowas eben doch nicht nur um den Kopf. „Es gibt nur cool und uncool und wie man sich fühlt.“ Da entscheide ich mich vorbehaltlos für die letzte Alternative.

Eine quasi objektive Wertung, die immer auch Ernest Tubb und Bob Dylan und wen auch immer im Blickwinkel hat, interessiert mich auch nicht sonderlich. Das wäre dann eher eine Aufgabe von musikalischen Enzyklopädien. Wobei man auch dort beim Blättern im Kapitel „Das 90er Boy and Girl Group Phänomen“ gerne qualitative Gewichtungen lesen möchte, die aufzeigen, wer davon – für grds. an solchem Pop Interessierte – zu den interessanteren oder zu den verzichtbaren Vertretern gehört. Wer dann für die All Saints **** zückt, für Take That aber nur **1/2 mag das argumentativ begründen können, einen Unterschied ums Ganze macht das nicht. Nach Deiner Lesart (bzw. der demonstrativen Verweigerung einer solchen) dürfte das doch alles nur bei *-*1/2 herumdümpeln.

Die Sterne interessieren mich – hier im Forum – aber insbesondere wegen ihrer Aussagen über die musikalische Sozialisation und Bandbreite der User. Und da zeichnen sich glücklicherweise selten völlig geschmacksfeste, durchintellektualisierte Musikorientierungen ab.
Wenn Du mir damit die musikalische Seriösität absprechen willst: bitteschön.

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