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Zappa1
Ich finds blöd, dass du, nachdem du dabei warst, Einschätzungen von anderen niedermachst, ohne zu erklären wie es wirklich war.
Ach, es ist ganz schwer zu sagen, wie es wirklich war.
Meine erste VU Platte war White Light/White Heat, und ich würde immer noch sagen, das es eine der wichtigsten LPs in meinem Leben war. Es war genau die richtige Platte zum richtigen Zeitpunkt – für mich wichtiger als alles, was es zu diesem Zeitpunkt gab. Und ich habe das Album damals natürlich nicht mal ansatzweise verstanden, ich war 15 Jahre alt. Aber verstehen kann man auch später – spüren und atmen kann man eine Platte aber am besten dann, wenn sie veröffentlicht wird – wenn sie und man selbst am selben Punkt lebt.
Ich habe später immer wieder versucht, die tolle Rock Musik der 50er Jahre zu begreifen, Doo Wop, Rock ’n‘ Roll und auch all das, was vorher war, und ich schätze auch vieles aus den 20er, 30er und 40er Jahren. Ich kann es schön und wichtig finden, aber es hat nichts mit mir und meinem Leben zu tun, weil nichts von mir damit direkt verknüpft ist. Ich kann auch Musik aus den 50ern in mein Leben integrieren, indem ich z.B. nur noch 50er Jahre Musik höre und meinen Alltag damit zu verbinden versuche. Aber das würde mich unendlich einsam machen.
Deswegen ist die beste und spannendste Musik für mich immer die, die im Hier und jetzt entsteht.
Sorry für den Exkurs. Ich kann nur sagen, dass die Menschen damals – also 1967 – nicht in Batikklamotten (das Wort „Batik“ kannte ich nur von meiner Waldorfschule, da batikten die Schüler aus den höheren Klassen) rumrannten und dass VU keineswegs ungewaschene Schmierlappen waren, sofern ich das aus der Entfernung beurteilen konnte. Sie waren unglaublich cool. Und das waren Pink Floyd damals auch. Und Jefferson Airplane. Jimi Hendrix, Mothers of Invention, The Fugs etc. Nur die Bee Gees, die waren nicht cool.
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)