Re: Joy Division – Unknown Pleasures

#5364735  | PERMALINK

bender-rodriguez

Registriert seit: 07.09.2005

Beiträge: 4,310

Natürlich hat Martin Hannett als Produzent maßgeblich dazu beigetragen, daß die Joy Division-Alben erst zu diesen formvollendeten Meisterwerken wurden. Ich finde, er hatte einfach das richtige Gespür, die Besonderheit der Joy Division-Kompositionen durch Nutzung der damals neuesten Studiotechnik (Stichwörter: Loops, Echoeffekte, digitale Technik) deutlich hervorzuheben. Man könnte M. Hannett und die von ihm genutzteTechnik quasi als fünftes, gar sechstes Bandmitglied werten… – auf alle Fälle fungierte das Studio wie ein weiteres eigenständiges Instrument auf den J.D.-Alben. Ohne diese Produktion wären „Unknown Pleasures“ und (gerade) „Closer“ nicht dieselben Werke, wie man sie (hoch) zu schätzen gelernt hat. Das Faszinierende war ja gerade die von den Alben sich sehr unterscheidende Livepräsentation der Stücke. Vergleicht man die Songs direkt, so wird die jeweilige Intention schön deutlich: zum einen die Dichte und soundmässige Perfektion der Albenproduktion, zum anderen die sehr intensive Emotionalität der Liveversionen.
Was will man mehr?

Zum Abschluss eine Anekdote: Jello Biafra (Dead Kennedys) diskreditierte mit einigem Zynismus die Arbeit Martin Hannetts auf „In God We Trust, Inc.“ mit den Worten „Overproduced by Martin Hannett“. Natürlich produzierte Hannett niemals die Dead Kennedys. Bei allem Respekt und Wohlwollen gegenüber der Band: diese Ehre hätten sie auch gar nicht verdient gehabt…
(Dumm und ignorant derjenige, der sinnvoll genutzte moderne Studiotechnik nicht zu würdigen weiß – nicht automatisch und zwangsläufig kommt dabei „seelenlose“ „Plastikmusik“ oder „überproduzierte“ Mainstreammassenware heraus…)

--

I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad