Re: Mikkos Album des Monats

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mikko
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Smoke Fairies – Wild Winter (LP, Full Time Hobby)

Besetzung:

Jessica Davies – guitar, organ, vocals
Katherine Blamire – guitar, organ, piano, synthesizer, vocals
Neil Walsh – viola
Perry Neech – bass
Robert Wilks – drums

Trackliste:

A1 Christmas Without A Kiss
A2 Steal Softly Thru Snow
A3 3 Kings
A4 Give And Receive
A5 Circles In The Snow

B1 Bad Good
B2 Wild Winter
B3 Snow Globe Blizzard
B4 So Much Wine
B5 Nothing To Divide Us

Erklärtermaßen kein Weihnachtsalbum ist das hier, obwohl gleich der Opener “Christmas Without A Kiss” heißt. Jessica und Katherine haben nach eigener Aussage ein gespaltenes Verhältnis zu Weihnachten und zu dieser besinnlichen Zeit, wenn es früh dunkel wird, Kerzen in den Fenstern leuchten und man zuhause in der warmen Stube sitzt bei Glühwein und Lebkuchen. Und als sie gefragt wurden, ob sie ein Winter Album machen wollten, war für die beiden Frauen sofort klar, dass es keine dieser typischen Weihnachtsplatten werden würde, die man dann auch nur genau einmal im Jahr rausholt und auflegt. Aber natürlich sind die Songs, die sie für diese Platte geschrieben und aufgenommen haben, dann doch von der Jahreszeit und der Stimmung zu dieser Zeit geprägt. Der Winter gibt ihnen ein Gefühl von Zusammengehörigkeit, von Aneinanderrücken und von Zuneigung einerseits. Andererseits fühlen sie sich in dieser kalten und dunklen Zeit auch verletzlicher, einsamer mitunter. Diese widersprüchlichen Gefühle versuchen sie mit ihren Liedern, ihrer Musik zu vermitteln. Entstanden sind dabei zehn neue Aufnahmen, die sich natürlich doch thematisch immer wieder mit Weihnachten, Weihnachtsbräuchen und dem damit verbundenen christlichen Weltbild beschäftigen. Aber auch mit typisch winterlicher Witterungsunbill. Die Songs sind überwiegend midtempo, auf eine bezaubernde Art verträumt und verhalten. Ganz wie man es von den Smoke Fairies kennt. Allein dieser Bandname sagt ja schon viel aus über sie und ihre Musik. Besonders wirkungsvoll natürlich der leicht vibrierende Gesang, meist unisono. Zu ihren Gitarren gesellen sich oft noch Orgel, Piano oder Synthesizer, einmal auch ein Glockenspiel. Und bei den meisten Tracks sind noch Gastmusiker dabei. Schlagzeug wird jedoch auf der ganzen Platte wenig gespielt. Acht der zehn Songs haben Jessica und Katherine selbst geschrieben. „So Much Wine“ ist im Original von der Handsome Family. Und „Steal Softly Thru Snow“ stammt von Captain Beefheart. Zumindest im zweiten Fall muss ich das Original mal gehört haben, aber da ich mein Exemplar von „Trout Mask Repiica“ schon vor langer Zeit verkauft habe, kann ich mich nicht mehr daran erinnern. So schön und vergleichsweise angenehm wie hier klingt der Song bei Beefheart aber sicher nicht. Insgesamt wirkt das Album „Wild Winter“ recht geschlossen und eigentlich gar nicht wild. Aber bei aller Harmonie und allem Schönklang ist doch eine gewisse Kühle und manchmal sogar Schroffheit zu bemerken. Ja, das ist eine Winterplatte, und sie wird mich die nächsten Wochen und Monate sicher begleiten. Ich werde sie womöglich auch an Weihnachten auflegen, aber eben auch danach noch oft. ****

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