Re: Mikkos Album des Monats

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mikko
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Auf Wunsch eines einzelnen Herrn (und weil es tatsächlich klasse ist!):

Allah-Las – Worship The Sun (LP/CD, Innovative Leisure)

Besetzung:

Matthew Correia – drums
Spencer Dunham – bass
Miles Michaud – vocals, guitar
Pedrum Siadatian – guitar

Trackliste:

A1 De Vida Voz
A2 Had It All
A3 Artifact
A4 Ferus Gallery
A5 Recurring
A6 Nothing to Hide

B1 Buffalo Nickel
B2 Follow You Down
B3 501-415
B4 Yemeni Jade
B5 Worship the Sun
B6 Better Than Mine

Die zweite LP der Band aus L.A. ist das nun schon. Und meine anfängliche Skepsis vor zwei Jahren ist längst Begeisterung gewichen. Und ich muss sagen, das neue Album gefällt mir sogar noch besser, als das Debüt der Jungs. Erstaunlich mit wem sie so alles verglichen werden. The Zombies werden da genannt, The Kinks, Arthur Lee und seine Band Love. Sogar Bezüge zu Northern Soul werden hergestellt. Also ich weiß nicht. Das mit den Zombies scheint mir noch am Plausibelsten. Das Songwriting und die Art zu instrumentieren, zu arrangieren weist durchaus Ähnlichkeiten auf. Aber letztlich sind die Allah-Las doch eine sehr amerikanische, ja kalifornische Band. Kennen gelernt haben sich die Jungs bei Amoeba Music, einem der größten Plattenläden in L.A., wenn nicht sogar der USA. Drei von den Vieren haben sogar dort gearbeitet. Ob das ihr Interesse, ihr Faible für die Musik der mittleren bis späten Sixties geweckt oder gefördert hat? Man darf es annehmen. Mich erinnern sie hier auf ihrer neuen LP jedenfalls an so manche Band jener Ära, als Haight Ashbury für kurze Zeit der Mittelpunkt des Universums war. Jefferson Airplane, Moby Grape aber auch The Seeds. Das sind Bands die mir hier einfallen. Aber solche Vergleiche sind eh meist unzureichend. Letztlich ist es die Essenz eines typischen Garage Folk Pop, was man hier hört. Unzählige Bands haben vor knapp 50 Jahren solche Musik gespielt und meist nur eine oder vielleicht zwei, drei Singles veröffentlicht, selten ein ganzes Album. Die Allah-Las schaffen es, das alles zu bündeln und einen eigenen sehr relaxten und überzeugenden Sound daraus zu filtern. Da klingen byrdsige Jingle Jangle Gitarren, Slide Gitarren neben dezentem Einsatz von Fuzz und Wah-Wah Pedal. Und auch die kalifor-nische Surf Sound Tradition scheint mitunter durch. Die CD Version des Albums, die dem Vinyl übrigens beiliegt, enthält auch die B-Seiten der letzten beiden Singles der Band. Übrigens ist das Album wieder von Nick Waterhouse produziert, der auch schon beim Debüt an den Reglern saß. Doch im Gegensatz zur ersten LP, die in einem Rutsch quasi live eingespielt wurde, haben sich Band und Produzent dies Mal mehr Zeit gelassen und auch noch ein bisschen ausführlicher gefeilt und poliert am Sound. Man wird sehen respektive hören, ob die Band das live so umsetzen kann. Neueste Errungenschaft ist ein Vibraphon, das u.a. beim tollen Instrumentaltrack „Ferus Gallery“ zum Einsatz kommt. „Nothing To Hide“ erinnert von der Atmosphäre her ein wenig an „You Showed Me“ (The Turtles). Und der Titeltrack “Worship The Sun” ist fast schon klassischer Sunshine Pop wie bei The Association oder Harpers Bizarre. „Better Than Mine“ evoziert dann The Byrds zur Zeit von Easy Rider. Alles in allem eine wunderbare Platte, die man gerne immer wieder auflegt. **** 1/2

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