Re: Mikkos Album des Monats

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mikko
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The Black Hollies – Softly Towards The Light (LP/CD, Ernest Jenning Record Co., www.myspace.com/theblackhollies)

Besetzung:

Justin Angelo Morey – lead vocals, bass, vibraphone, mellotron
Jon Gonnelli – organ, piano, mellotron, guitar
Herbert Joseph Wiley V – guitars, mandolin, piano, vocals
Nicholas Ferrante – drums

Trackliste:

01. Run With Me Run
02. Gloomy Monday Morning
03. When You’re Not There
04. Everything’s Fine
05. Number Ten Girl
06. Lead Me To our Fire
07. Look What You’ve Done
08. Can’t Stop These Tears
09. How Did We Get Here
10. Don’t Be Afraid To Ask

Aus Jersey City kommt dieses Quartett von Sixties Connaisseuren, deren eigene Musik gleichwohl so modern und frisch klingt, wie die ihrer Vorbilder aus Motown und Northern Soul sowie Artpop und Popsike britischer Prägung damals. Die Band gibt es vielleicht drei oder vier Jahre. Deutlich ist die Begeisterung der vier Jungs, von denen keiner älter als 25 sein dürfte, für originale 7“45s aus den Sixties, für Bands wie The Small Faces, The Creation aber auch The Flirtations, The Supremes. Sie selbst nennen auch spätere UK Bands wie The Charlatans als Einfluss oder die Lektüre der Bücher von Richard Brautigan. Beste Referenzen also. „Softly Towards The Light“ ist die dritte LP der Band, die übrigens auch regelmäßig 7“45s mit non-Album Tracks veröffentlicht. Wie es sich gehört. Und die Band nimmt ihre Musik analog auf, weil sie es so will und den warmen Sound klassischer 2-Zoll Bandmaschinen liebt. Aber widmen wir uns dem vorliegenden Album. Wie gesagt, das klingt alles sehr nach den besten Momenten der späten Sixties. Die englischen Hollies und ihr Album „Butterfly“ kommen mir in den Sinn. Oder Simon Dupree & The Big Sound, The Marmalade, The Flying Machine, The Herd, all diese an Beat und R&B geschulten Pop Bands der späten 60er in England. Aber auch ihre US amerikanischen Äquivalente wie The Strawberry Alarm Clock oder The Blues Magoos. Die von den Musikern selbst genannten Northern Soul Favoriten sind in ihrer Musik nicht so deutlich wieder zu erkennen. Und ihr Gesamtsound ist wie bereits eingangs gesagt schon moderner, geschult an den Produktionen des Britpop ebenso wie den vielen so genannten The-Bands von The Strokes bis The Libertines. Die Songs der Band überzeugen durch clevere Hooklines und hohen Mitsing- und Ohrwurm Charakter. Dabei bleibt immer Raum für kleine Studio Gimmicks, kleine Widerhaken im Melodiefluss. Und auf abwechslungsreiche Instrumentierung wird ebenso Wert gelegt wie auf schöne Harmonies. Es gibt Bands, die kopieren die Musik der Sixties einfach. Und es gibt Bands, die entwickeln sie weiter, ohne sich von ihr all zu weit zu entfernen. So eine Band sind The Black Hollies, deren Name übrigens nichts mit der britischen Gruppe aus Manchester zu tun hat, sondern auf einen Slangausdruck für Amphetamine zurückgeht. Abwechslungsreich, vielseitig im Rahmen des Genres, mit wunderbaren Melodien spielen sich The Black Hollies an die Spitze sowohl der internationalen Garage wie Power Pop Szene. Und in meiner Jahresliste werden sie wohl auch eine nicht unwichtige Rolle spielen. Ich bin begeistert von diesem gelungenen Album! ****

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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!