Re: Mikkos Album des Monats

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mikko
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Them Bird Things – Fly, Them Bird Things, Fly (CD, Playground, www.myspace.com/thembirdthings)

Besetzung:

Salla Day – vocals

Stephen Blodgett – guitars, organ, vocals

Timo Vikkula – guitars, bass, organ, vocals

Esa Jussila – guitars, bass

Ville Särmä – drums, percussion, vocals

Trackliste:

01. Like A Fire
02. Blood Bank
03. Hudson Falling
04. Blue Parakeet
05. Dreaming The Dream
06. I Can See Russia From Here
07. Shame, Shame, Shame, Shame, Shame
08. Copper Bells
09. Your Baby’s Not Your Baby Anymore
10. Black Petals
11. Pockets Of Rain
12. Tomorrow

Diese Scheibe ist bereits im Spätsommer in Finnland erschienen, leider nur als CD. Durch meinen Freund Esa wurde ich darauf aufmerksam gemacht. Und nachdem ich die 12 Tracks nun viele Male gehört habe, bleibt mir nicht anderes übrig, als „Fly, Them Bird Things, Fly“ zum Album des Monats zu küren. Die Geschichte dieser Platte beginnt imgrunde bereits Mitte der 50er Jahre in Northfield, Vermont, in den USA. Ein jugendlicher Michael Brassard ist von dem neuen Sound namens Rock’n’Roll dermaßen begeistert, dass er mit seinem Kumpel Stephen Blodgett eine Band gründet. Die Garage Combo Mike & The Ravens hat in den frühen Sixties ein paar lokale Hits, löst sich aber schon bald wieder auf. Blodgett und Brassard schreiben jedoch weiter gemeinsam Songs und nehmen diese auch als Demos auf. Knappe 50 Jahre später lernt die Finnin Salla Day, Organistin der Band Branded Women aus Helsinki, bei einem USA Aufenthalt durch Vermittlung von Monks Intimus und Produzent Will Shade das immer noch produktive Songwriter Duo kennen. Salla ist von den größtenteils unveröffentlichten Songs aus dem Archiv der Beiden so angetan, dass sie kurzerhand beschließt, eine neue eigene Band zu gründen, um diese Songs zu spielen und aufzunehmen. Und so kam es, dass Blodgett und Brassard zusammen mit Will Shade im Winter 2008/9 nach Helsinki flogen, um gemeinsam mit vier jungen finnischen Musikern diese wundervolle zeitlose Pop Rock Platte zu produzieren. Obwohl die Songs zum großen Teil aus den Sixties stammen, klingt diese Musik im Ergebnis überhaupt nicht retro. Aber natürlich atmet die Musik jede Menge Americana. Sallas Stimme hat etwas countryhaftes oder besser noch folkmäßiges. So laid back, so unaufdringlich, und doch so einschmeichelnd und betörend bisweilen. Die Musik ist mal Folkrock, mal Bossanova, mal Garage Pop, mal Acid Rock oder sogar Blues. Eine phantastische und abwechslungsreiche Mischung. „I Can See Russia From Here“ enthält das originellste Gitarren-Nicht-Solo, das ich je gehört habe. „Shame, Shame, Shame“ könnte direkt aus „Grease“ oder einem ähnlichen Tanzfilm sein. „Like A Fire“ klingt als hätten sich Peter Buck und Lloyd Cole zu einem kleinen Jam getroffen. Und „Blue Parakeet“ verbindet Lounge mit Weird Folk. In der zweiten Hälfte des Albums wird es leicht psychedelisch und melancholisch. Trennung, Vergänglichkeit, Trostlosigkeit sind die Themen. Und doch schafft es die Musik, Hoffnung zu wecken und eine gewisse Geborgenheit zu vermitteln. James Lowe, Sänger und Gitarrist der Psych Punk Legende The Electric Prunes, fast es in seinen Liner Notes zum Album unter der Überschrift „Visions in Sound“ sehr schön zusammen. Salla Day hatte diese Vision. Sie ist mit ihrer unvergleichlichen Stimme die Seele dieses Albums, die Seele, die alles zusammenhält und mit dem wundervollen optimistischen „Tomorrow“ den Bogen zu einem fast hymnischen Finale schließt. ****

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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!