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The Pains Of Being Pure At Heart – s/t (LP, Fortuna Pop, www.myspace.com/thepainsofbeingpureatheart)
Besetzung:
Kip Berman – vocals, guitar
Kurt Feldman – drums
Alex Naidus – bass
Peggy Wang – keyboards, vocals
Trackliste:
01. Contender
02. Come Saturday
03. Young Adult Friction
04. This Love Is Fucking Right!
05. The Tenure Itch
06. Stay Alive
07. Everything With You
08. A Teenager In Love
09. Hey Paul
10. Gentle Sons
Auf diese Band aus New York wurde ich durch Moabit-Peter aufmerksam gemacht. Vielen Dank dafür. Ihr kennt Moabit-Peter nicht? Der ist ein Urgestein der Berliner Szene und geht auf fast jedes Rock Konzert in der Stadt seit über 40 Jahren. Bei den Stones in der Waldbühne war er schon dabei. Und er kauft natürlich nur Vinyl. Aber das nur am Rande. Auf Empfehlungen von Moabit-Peter kann man sich meist verlassen. So auch hier. Diese drei Jungs und das Mädel sind noch sehr jung. So um die 20 denke ich. Entsprechend unbedarft und ungestüm gehen sie zu Werke. Diese vier Teenager sind die Antipoden zu jedem Casting oder Popstar Wettbewerb. Und gerade deshalb sind sie der pure Pop! Songs wie „Young Adult Friction“ oder „This Love Is Fucking Right!“ stürmen mit einer Chuzpe und einen ungeheuren Charme vorwärts. Einfach wunderbar! Neu oder musikalisch innovativ ist an der Musik hier nichts. Und doch macht dieses Debütalbum so viel Spaß wie noch kein anderes in diesem Jahr. Gitarren schrammeln herzallerliebst, fast jeder Akkord ein Hook! Die Melodien sind schlicht und einprägsam und dabei meist ein bisschen schief, so Kinderhymnen halt. Der Bass treibt und bollert, das Schlagzeug scheppert und kracht. Alles in Dur natürlich und in flottem Tempo. Auch wenn die Kids keine ausgebildeten Stimmen haben, so singen sie doch mit Gefühl und wirklich schön, manchmal einzeln, manchmal im Chor. Ab und zu jingeln und jangeln die Gitarren auch. Und eine fröhliche Quietscheorgel quäkt dazwischen. Wenn man die Einflüsse aufzählt, die hier rauszuhören sind, wird einem ganz schwummerig. The Smiths, The Television Personalities, Field Mice, My Bloody Valentine, The Jesus And Mary Chain, The Vaselines, Ramones, Kurt Cobain. Ja, die wurden alle schon genannt in Reviews und Artikeln über die Vier aus Brooklyn. Und das Schöne ist, man hört all diese musikalischen Einflüsse auch irgendwo auf der Platte. Zehn Tracks und eine Gesamtspielzeit von rund 35 Minuten, klassisch also. So fröhlich und unbeschwert die Musik klingt, so ernst und manchmal tragisch sind die Teenager Dramen, die hier besungen werden. Wie die Musik relativ direkt und gerade heraus und manchmal entwaffnend ehrlich und schonungslos. Die Musik von Bands wie Franz Ferdinand oder Maximo Park wirkt dagegen konstruiert und unspannend. Man könnte auch uninspiriert sagen. The Pains Of Being Pure At Heart, alleine der Bandname ist schon die halbe Erklärung dessen, was man hier hört. Ich hoffe die Vier kommen bald wieder nach Berlin. Ihren Auftritt im Frühjahr hab ich verpasst. Und live sind sie bestimmt genauso toll wie auf der LP. Die erschien bereits im März, aber ich wurde wie gesagt erst jetzt darauf aufmerksam gemacht. ****
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!