Re: Mikkos Album des Monats

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mikko
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Jetzt aber schnell, eh der Mai auch noch vorbei ist…

Norb Payr – Hiding Place (CD, Pumpkin Records, www.myspace.com/norbpayr)

Besetzung:

Norb Payr – vocals, guitars, bass, blues-harp
Gernot Feldner – piano
Ed Schnabl – guitars
Klaus Sypal – accordion
Aram, Zarikian – drums

Trackliste:

01. Wild Wild Sea
02. Hey Mister
03. Early In The Morning
04. Hiding Place
05. Last Night
06. Dark Man
07. On The Floor
08. No Question Of Time
09. Cloud 9
10. Dude On The Tree
11. Memory
12. Ordinary Guy
13. Running Up
14. In The Morning
15. You Better Stop
16. Time

Wir kennen Norb Payr als Gitarristen der Wiener Neo-Sixties, Mod, R&B Band The Jaybirds, die nun auch schon bald 20 Jahre existiert. Bei The Subcandies, ebenfalls aus Wien und ebenfalls den Sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zugetan, hat er ausgeholfen als Songschreiber und an der Gitarre. Dies ist nun sein erstes Soloalbum. Und es ist anders. Eigentlich ein klassisches Singer/Songwriter Album. Ein sehr britisches oder doch britisch inspiriertes, stelle ich fest. „Early In The Morning“ z.B. klingt ganz so, als käme es geradewegs aus englischer Folk Tradition. Die meisten Songs hier machen den Eindruck, als hätte man sie schon unzählige Male gehört. Alles wirkt so vertraut, so angenehm unaufgeregt und so schön anheimelnd und auf beruhigende Weise entspannt. Und doch sind es allesamt neue Songs, geschrieben von Norb Payr höchstselbst. Arrangement und Instrumentierung wirken sehr bodenständig. Wie bei solchen Folkrock und Rockpop Scheiben der späten 60er und frühen 70er Jahre. Und natürlich schlägt der Sixties Pop hier und da auch wieder durch. „Cloud 9“ wirkt durchaus Beatles inspiriert. Und Norbs Stimme klingt in seltenen Momenten fast ein bisschen nach John Lennon. Bei „Dude On The Tree“ denkt man unwillkürlich an den „Fool On The Hill“, aber auch an Syd Barrett und mehr noch an Ronnie Lane, den leider schon verstorbenen früheren Bassisten der Small Faces, der mit seiner Band Slim Chance in den 1970er Jahren einige tolle und ebenfalls vollkommen unscheinbare LPs aufgenommen hat. Norb kennt Ronnies Solowerk nicht, sagt er. Doch intuitiv hat er wohl einen ähnlichen Weg eingeschlagen wie damals Ronnie, vom Beat, Modsound und R&B zum Folk und anderen traditionellen Spielarten. Herausgekommen ist eine wirklich hörenswerte Kollektion von Songs, Geschichten, musikalischen Erzählungen, die in ihrer Schlichtheit bestechen. Die Saiteninstrumente sowie Bluesharp und Kalimba spielt Norb zumeist selbst. Und er singt natürlich. An Piano, Orgel, Drums und gelegentlich einer zusätzlichen 12-Saitigen wird er von Freunden unterstützt. 16 Tracks hat dieses Debütalbum. Eine feine Songsammlung wie aus einem Guss. Von den einleitenden Pedal Steel Klängen bei „Wild Wild Sea“ über das fast ein bisschen an Nick Drake erinnernde schwebende „Dark Man“ bis zum bluesigen „You Better Stop“ und dem abschließenden leicht hymnischen „Time“. Diese Platte ist – ich kann es nicht anders sagen – im besten Sinne zeitlos. ****

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