Re: Mikkos Album des Monats

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mikko
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The Satelliters – Where Do We Go? (LP, Dionysus Records, www.myspace.com/thesatelliters)

Besetzung:

Steve – vocals, organ, harp
Alex – drums
Diego – bass, vocals
Zahni – guitar, vocals

Trackliste:

Side 1
01. Introduction Part 1
02. Abba (live)
03. For You
04. Something
05. You Will Never Be
06. Hide Your Time
07. Sitar Swami
08. Where Do We Go

Side 2
01. You Cannot See
02. Why Do They Know
03. I’ll Make You Sorry
04. Hey
05. Make Me Smile
06. No Good Without You Baby

Ich gebe zu, das folgende Bild ist schon des öfteren bemüht worden, aber es passt einfach so schön. Stellen wir uns eine Zeitmaschine vor, so einen Apparat wie ihn H.G. Wells in seinem berühmten Roman beschrieb. Stellen wir uns weiter fünf junge Männer vor, mit etwas längeren Haaren (Moptops sagte man mal dazu), mit schwarzen Sonnenbrillen und mit schmalen Krawatten oder schwarzen Rollis zu schwarzen Lederjacken. Existenzialisten hätte man sie wohl genannt. Vielleicht auch Beatniks. Diese jungen Herren hantieren an der Maschine, drehen an Rädern und Schaltern bis die Anzeige bei 1966 einrastet. Nachdem der Rauch sich verzogen hat, purzeln lauter runde schwarze Scheiben aus der Maschine. Kleine Schallplatten mit einem kreisrunden Loch in der Mitte und mit bunten Etiketten auf denen Namen stehen wie The Kinks, The Chocolate Watchband, The Remains, The Pretty Things, The Who, The Swamp Rats, The Seeds, The Unrelated Segments u.v.a. Und dann rumpelt und pumpelt die Maschine noch mal, und es kommen ein paar Gitarren und Verstärker daraus hervor. So Geräte mit Marken wie Vox, Selmer, Rickenbacker, Fender, Gretsch etc. Alt und authentisch eben. Die fünf Jungs schnappen sich diese Instrumente und Verstärker und im Handumdrehen ist man mittendrin in einer Beat Party, wie sie vor über vierzig Jahren in San Francisco, New York, Boston oder auch in Frankfurt, Berlin und München hätte stattfinden können. The Satelliters nennen sich die fünf jungen Herren, die seit fast 15 Jahren gemeinsam die Musik einer Zeit spielen, die sie selbst nie erlebt haben. Etliche Langspielplatten, Singles und EPs haben sie bereits veröffentlicht. Dabei haben sie ihren Stil verfeinert und präzisiert. So authentisch wie The Satelliters hat damals vermutlich keine deutsche Beatband geklungen. Und die Jungs aus Darmstadt spielen nicht etwa die Hits und Flops der Mid Sixties nach. Nein, sie komponieren ihre eigenen Stücke auf eine Art und Weise, dass man sie ohne Weiteres für unbekannte Originale einer legendären Ära halten kann. Das machen sie mit so viel Gespür für die Zeit und den Sound der Zeit, dass man doch immer wieder überrascht ist. Und ganz nebenbei spielen sie dabei durchaus hörenswerte Pop und Rock Musik für das Hier und Heute. Wie ja Moden und Stile inzwischen ganz allgemein eher „zeitlos“ sind. 20-Jährige tanzen heute genauso zu den Beatles und Stones wie zu den Yardbirds und Them, wie zu The Chesterfield Kings oder The Fuzztones. Woher diese Begeisterung für Musik vergangener Tage rührt, ich weiß es auch nicht genau. Man mag es Nische nennen oder Peer Group. Hauptsache die Musik macht Spaß und Freude, dann erfüllt sie bereits ihren Zweck. Die neue LP der Satelliters erfüllt in diesem Sinne ihren Zweck auf das Allerschönste! ****

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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!