Re: Mikkos Album des Monats

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mikko
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Moderator / Juontaja

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Ich poste mein Album des Monats immer erst nach Ablauf des jeweiligen Monats. Deshalb also nun der Oktober 2006:

Sparklehorse – Dreamt For Light Years In The Belly Of A Mountain (LP/CD, Capitol Records, www.sparklehorse.com)

Besetzung:

Mark Linkous – vocals, guitars, bass, keyboards, drums etc.

Dangermouse – sampler, programming

Steven Drozd – drums, guitar (on some tracks)

Scott Minor – drums (on some tracks)

Dave Fridmann – bass, vibraphone (on some tracks)

plus some more guest musicians on several tracks

Trackliste:

01. Don’t Take My Sunshine Away
02. Getting It Wrong
03. Shade And Honey
04. See The Light
05. Return To Me
06. Some Sweet Day
07. Ghost In The Sky
08. Mountains
09. Morning Hollow
10. It’s Not So Hard
11. Knives Of Summertime
12. Dreamt For Light Years In The Belly Of A Mountain

Mark Linkous ist Sparklehorse. Im Prinzip jedenfalls. Mark lebt auf einer Farm in Virginia mit seiner Frau Teresa und allen möglichen Tieren vom Axolotl über diverse Schildkröten bis zu Hunden und Katzen. Er ist gut befreundet mit David Lowery von Cracker und mit verschiedenen anderen Musikern aus deren Umfeld. Einige davon unterstützen ihn aktiv bei seinen Projekten. Und Mark ist großer Tom Waits Fan. Was man seiner eigenen Musik aber nicht sofort anmerkt. Seit zehn Jahren macht Linkous als Sparklehorse Musik. Zahlreiche Singles und EPs sind seither unter diesem Namen erschienen. Dies hier ist nun die vierte LP. Über weite Strecken eine herbstliche, einen Altweibersommer Platte. Etwas schwerfällig aber doch entspannt und irgendwie auch locker dabei. In letzter Zeit wird ja viel von schrägem, spacigem und seltsamem Folk Rock geschrieben. Genauso klingt die LP. Bei manchen Tracks spielt Mark alles alleine. Von der akustischen Gitarre über eine Geige bis hin zu irgendwelchen Synthesizern oder einer Pumporgel. Sogar Schlagzeug spielt er manchmal. Für „Morning Hollow“ konnte Mark Tom Waits als Pianisten gewinnen. Und Joan Wasser spielt hier eine sehr schöne Violine. Eine Sophie Michelitsianos singt ganz zart eine zweite Stimme. Der Track hat eine fast feierliche Atmosphäre. Getragen wird diese vor allem von sehr langsam schleppenden Drums und einem im Hintergrund brummenden Harmonium. Die erste Single und zugleich der Album Opener ist „Don’t Take My Sunshine Away“. Die Gitarre dabei erinnert an „Dear Prudence“, und der gesamte Track strahlt eine leicht überspannte mild psychedelische Stimmung aus. „Getting It Wrong“ treibt diese Stimmung weiter mit verzerrten Vocals und allerlei Soundspielereien. Mit „Shake And Honey“, „See The Light”, “Return To Me” und “Some Sweet Day” folgen weitere eher langsame, schwebende, verträumte Acid Folk Tracks. „Ghost In The Sky“, die zweite Single, ist dagegen beinahe brachial. Fast doppelt so schnell wie die Tracks davor, mit Fuzzgitarre, rumpelnden Drums und einem sehr einprägsamen Refrain, wenn man die ständig wiederholte Titelzeile denn so nennen will. „Mountains“ fällt wieder in das schleppende, leicht schräge Medium des Space Folk zurück. Dann folgt „Morning Hollow“, für mich emotionaler Höhepunkt, wie bereits oben beschrieben. „It’s Not So Hard“ ist dann wieder ein richtiger Rocker. Erstaunlich sparsam instrumentiert, und doch voller Elan und Druck. Die dritte Single „Knives Of Summertime“ folgt. Wieder fast verträumt, sphärisch mit Tape Loops und Electronica, getragen jedoch von einer klaren Twang Gitarre. Einschmeichelnde Melodie. Der Titeltrack des Albums kommt zum Schluss. Hier stehen Sound und Atmosphäre gänzlich im Vordergrund. Klangtüftler vom Schlage eines David Vorhaus oder Brian Eno lassen grüßen. Ich frage mich allerdings, wie Linkous das je auf einer Bühne umsetzen will. Eine Tour Band gibt es jedenfalls. Wie auch immer, diese Platte ist sehr hörenswert. ****

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