Re: Die besten Beatles-Tracks

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weilstein

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Herr RossiDurchaus nicht. Aber Clau stellt sich der Diskussion ja gar nicht und auch von Weilstein hab ich bislang noch nichts wirklich Prägnantes zum Thema gelesen.
Deine Definition verharrt letztlich dabei: Wenn die Jungs fröhliche „Love Love Me Do You Know I Love You I’ll Always Be True“ singen und alle klatschen mit, dann ist das bestimmt Pop, wenn Paul einer Frau weniger gut gelaunt „Get Back To Where You Once Belonged“ nachruft und dazu Keyboards und Bass dräuen, dann ist das irgendwie nicht mehr so ganz Pop. Und an dem Punkt bin ich nicht einverstanden. Pop beschränkt sich nicht nur auf Mitsingmelodien und gute Laune und Unverbindlichkeit, Pop ist mehr.

Also, meine Definition von Popmusik:
– Popmusik sprengt Genregrenzen und ist dabei kein in sich definierbares Genre.
– Popmusik ist Melodie und Prägnanz.
– Popmusik ist der Freiraum zwischen dem Simplen und dem Artifiziellen, dem Dummen und dem Klugen.
– Popmusik reflektiert Zeitgeschehen und gesellschaftlichen Wandel.

So, und jetzt Deine Definition. Und Claus. Und Weilsteins. Gerne auch im vorgesehenen Thread.

Interessant, Deine Wahrnehmung. Oder ist es die Vergesslichkeit des Alters?

weilsteinZuerst sollte man davon ausgehen, daß es immer schwer ist eine Musikrichtung klar abzustecken, Grenzen verschwimmen ständig, ganz unabhängig vom Genre. Es gibt mindestens so viele Platten, die sich irgendwo zwischen den Welten bewegen, wie „reinrassige“ klar einzuordnende Musik. Das mag bei Country, Soul oder Surf noch relativ leicht sein, Popmusik als solche kann man allerdings schwer an bestimmten stilistischen Mitteln festmachen. Pop ist ständig im Wandel, immer aktuell und (fast) immer ein Kind seiner Zeit. Popmusik orientiert sich ja meist an dem, was andere Genres gerade so hergeben (Rock’n’Roll, Beat, Soul, Punk, etc.). Ein Merkmal wäre für mich ganz klar, daß Tracks produziert werden, die ein möglichst großes Publikum ansprechen sollen – eher Dur als Moll, schmeichelnde Arrangements, eingängige Melodien, klassische Songstruktur (Strophe, Bridge, Refrain) etc. Natürlich gibt es etliche Außnahmen, nicht zuletzt von Visionären, die sich eben nicht strikt an gängige Methoden hielten (Spector, Wilson, Meek, etc.). Ebenso gibt es auch im Pop etliche Spielarten und Unter-Genres; Country Pop, Electro Pop, Indie Pop, etc., bei denen Musik so aufgearbeitet wird, daß sie einem sehr viel größerem Publikum zugänglich gemacht wird als in ihrer ursprünglichen Form. Man vergleiche z.B. „Pancho And Lefty“ in der Version von Townes van Zandt mit der von Merle Haggard und Willie Nelson. Klar, ungleich bekanntere Namen, dennoch bin ich der Meinung, daß der Song mit dieser Produktion auch anderen Interpreten einen großen Erfolg eingebracht hätte.
Meiner Meinung nach ist es absolut notwendig Pop als Genre auszumachen, wie sonst wäre eine Diskussion über andere Genres möglich?

Auf diesen Beitrag hast Du übrigens vor knapp zwei Monaten auch geantwortet.

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