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klienicum
zunächst: ich habe keine lust etwas über „qu(e)er“ (- beet -) pop abzusondern. erstens kenne ich mich in diesem genre – wenn es denn ein solches überhaupt geben muss – nicht aus und zweitens kann man es allerorten unbekannte stammeln hören: band aus kanada mit schwulem vorstand, der in seinen texten mehr als mit andeutungen spielt. großartige liveauftritte in kollektiven unterschiedlicher größe.
Da fühle ich mich doch mal bemüßigt, darauf einzusteigen.
Es gibt in Gibbs Texten ja eine Entwicklung, die die Band nun spätestens mit Awoo aus dem Queer-Pop Kontext rausreißt. Bei „Smell of our own“ thematisiert er sein Schwulsein so zentral, dass man diesen Bezug nun einfach nicht ausblenden kann. Habe mich ja an anderer Stelle etwas ausführlicher dazu geäußert. Ich halte es aber für eine Mär, dass sie sich dadurch eine vornehmlich schwule Fan-Crowd rekrutiert haben. Die Texte werden von den meisten, wenn überhaupt, dann als putzige Sonderlichkeiten wahrgenommen, die der Band auch einen kleinen Exotenbonus verschafft hat. Auf „Awoo“, dessen Texte ich bislang noch nicht so recht durchschaue, hat er sich davon aber schon wegentwickelt. Vielleicht wurde Gibb das Korsett selbst zu eng. Und irgendwann ist ja mal auch zum Thema „sexuelle Orientierung und Andersartigkeit“ alles gesagt, so dass es auf zu neuen Ufern (ha ha) gehen kann.
Aber nun mal wirklich zur Platte: Sie ist mal wieder voll mit vielen mitreißenden Beat-Pop-Perlen, deren Livedarbietung ich schon jetzt sehnsüchtig erwarte. Man muss aber natürlich auch festhalten, dass sich die musikalischen Mittel wiederholen. „Smell of our own“ bleibt (für mich) die Essenz der Band. Awoo ist ein weiterer schöner Nachschlag, aber nicht mehr mit der gleichen Intensität wie beim Debüt.
**** aber allemal.
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Wake up! It`s t-shirt weather.