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Zu Etta Jones… auch ein paar lose Gedanken ohne Erfahrung dahinter.
– Oliver Nelson: nehm ich nicht zwingend als Garant für Qualität oder guten Geschmack – hat viel gutes gemacht (z.B. im Mosaic Set, das ihm gewidmet ist) aber auch manches, was ziemlich daneben ging (am krassesten wohl das Album mit Monk)
– Patti Bown heisst die Pianistin! (wiki)
– Hollar! hatte ich auch schon mal irgendwo wahrgenommen, danke für den Tipp – Wyands ist nie falsch!
Etta Jones hat 1944 mit Barney Bigard und unter Ägide von Leonard Feather (der auch Piano spielte) ihre ersten Aufnahmen gemacht, hat dann von 1945-47 weitere Aufnahmen für RCA gemacht (die beiden allerersten waren für Black & White), danach war sie mit den Bands von J.C. Heard (1948) und Earl Hines zu hören (1949-1952).
Die nächsten beiden Sessions folgten 1957 für King – tolle Band mit Jerome Richardson, Bill Jennings bzw. Skeeter Best, Don Abney, Tommy Potter und Bobby Donaldson – kenn ich natürlich auch nicht. Erschien alles auf Singles und auf zwei inhaltlich anscheinend identischen LPs, „Etta Jones Sings, Sings and Sings“ (King LP544) und „Etta Jones Sings“ (King LP707).
Dann folgte die 1960er Session mit „Don’t Go to Strangers“, ihrem ersten Hit. Es folgte dann eine Reihe von Alben auf Prestige – und ich merke gerade, dass sie auch auf dem Album „Soul Summit“ auftaucht, das ich unter Gene Ammons eingeordnet habe (ich hab den CD-Twofer).
Neben „Hollar!“ sieht „Lonely and Blue“ gut aus mit Budd Johnson und Patti Bown, „Love Shout“ mit Larry Young, Kenny Cox und Kenny Burrell – 1963 schon wieder ihr letztes für Prestige.
Es folgten Alben für Roulette (Etta Jones Sings, 1965), Westbound (Etta Jones ’75, 1975), und dann ab 1976 eine lange Reihe von Alben für Muse, vornehmlich mit Houston Person. Die sehen für mich eher langweilig aus auf dem Papier, zumal ich mit Person nie so recht warmwerden mag. Einzelne davon dürften aber schon Wert sein, zu haben. Weiter ging’s dann ab 1997 (nach dem Ende von Muse) bei Highnote, da dürfte sich stilistisch wenig bis gar nichts verändert haben.
1970 war Jones übrigens mit Art Blakey unterwegs, und in den späten Jahren gab’s auch zwischen den Muse-Alben noch andere Aufnahmen hie und da. Es gab aber von 1965-1975 einen Unterbruch, was Aufnahmen betrifft.
Und noch ein ceterum censeo: das mag arrogant scheinen, wenn ich die Muse und Highnote Alben ein wenig abkanzle in völliger Unkenntnis der Musik… erst recht, wenn ich schreibe, dass ich da „stilistisch wenig bis gar nichts“ geändert haben wird… das fällt mir immer wieder auf, wenn ich über Sängerinnen nachdenke: die Settings, in denen ich sie höre, sind für mich eminent wichtig und haben oft grossen Einfluss darauf, ob ich die Sängerin selbst überhaupt hören will und mag oder nicht. Am liebsten mag ich Sängerinnen mit einem Trio oder einer kleinen ausgewählten Band, in der dann aber gerne spezielle Solisten sitzen dürfen (Pres mit Holiday… oder Alben wie das von Helen Merrill mit Clifford Brown, oder Helen Merrills Alben mit Dick Katz, oder Carmen McRaes „Lover Man“ oder „Sings Monk“…). Die geschliffenen Muse-Maschinerie, die ja auch auf instrumentalen Alben oft zu hören ist, die mag ich da weniger, weil sie dermassen absehbar ist.
Meine Bemerkung zum Mangel an stilitischer Vielfalt bezieht sich also auf den Rahmen, in dem Etta Jones sich bewegt hat, nicht etwa auf ihre eigenen stimmlichen Fähigkeiten – die ich natürlich in Unkenntnis nicht zu beurteilen mir anmassen würde.
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