krauskopp
Gute sache – Ich tue mich auf die Dauer aber mit seinem ständigen Gejauchze schwer….
Nachdem ich einige Film-Aufnahmen von Wills gesehen habe, höre ich seine Hollers mit ganz anderen Ohren. Ich habe selten einen Musiker gesehen, der so in der Musik aufgeht, die Kontrolle verliert, sich davon begeistern und mitreißen lässt und völlig eins wird mit dem Sound. Wills jauchzt nicht kalkuliert, etwa um eine Trademark daraus zu machen, sondern es kommt von tiefstem Herzen, wie eine Befreiung seiner durchaus arg gebeutelten Seele durch die Musik. Seine grinsende Mimik, seine Bewegungen sind wirklich unbeschreiblich und eigentlich völlig vermarktungsuntauglich, da so seltsam und anachronistisch erscheinend. Selbst in den schnell heruntergekurbelten Western Movies, in denen er mit seiner Band öfter Gastauftritte hatte, wirkt er völlig ungekünstelt, unverstellt und un-inszeniert in seiner ungelenken Euphorie. Solche Szenen kann man sich heute im kommerziellen Film überhaupt nicht mehr vorstellen.
Wer sich das mal näher anschauen möchte, kann es ja mal mit der Doku „Faded Love – The Life And Times Of Bob Wills“ versuchen:
Der Film (zu beziehen z.B. über bobwills.com oder Bear Family) ist durchaus liebenswert, wenn auch etwas amateurhaft. Er verspricht zwar im Titel zuviel, weil er tatsächlich keinen richtigen Überblick über Wills‘ Leben bietet, man kriegt aber neben vielen Interviews mit den Playboys-Veteranen zumindest diverse Ausschnitte aus den Filmen zu sehen, die wirklich skurril, aber zugleich in ihrer Unschuldigkeit berührend sind. Als Bonus der DVD kann man sich dann noch den kompletten 1940er Streifen „Take Me Back To Oklahoma“ anschauen (Hauptrolle übrigens der singende Cowboy Tex Ritter). Tolle Szene, wenn Wills mit seiner Band singend auf der Kutsche durch die Prärie poltert! Allerdings kann man den unmusikalischen Teil der Handlung getrost überspringen…
--
I like to move it, move it Ya like to (move it)