Re: Frigida

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klienicum

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frigida rec.

wie versprochen wird hier noch einmal nachgelegt. apropos nachgelegt: frigida ruht sich nicht auf lorbeeren aus, sondern legt eben ungezügelt nach. allein im august/september wurden dreizehn neue werke in den katalog aufgenommen. davon nun einiges mehr.

künstler / werk / labelnummer / bewertung

Sortie- Stories (fri029) **1/2
eine band aus buenos aires , die sich das label post punk blues band verpasst hat. bis auf den blues, denn der hat sich versteckt, kann ich dem ohne weiteres zustimmen. das geht hier locker und flockig, rockig und unaufgeräumt zur sache. nicht viel aufhebens und dabei melodisch und ironisch und inspirierend. das rad wurde schon erfunden und es braucht auch keinen neuen gummi, keine speichen etc.

Quilluya- Sunchu tikitay (fri022) ***
bereits das cover und die tracktitel weisen auf etwas asiatisches hin. die ersten klänge bieten denn auch glöckchen, singsang und flötenspiel. unterlegt ist dies mit einem blechernen rhythmus. eine sehr fragile atmosphäre wird geschaffen, beseelt durch feine melodien. hört man sich alle stücke des albums immer wieder nacheinander an, beginnt man ein konzept zu erahnen. meine assoziationen beziehen sich auf klosterleben, mit eintrittssituation, erleben, meditation und besinnung, momentaufnahmen. nur der charakter von „pin kanqui“ ist derber und ungehaltener.

Jan M. Iversen- Moments (fri021) **
jan m. iversen dreht verwegen an knöpfen, legt schalter um und lässt uns an diesem vorhaben teilnehmen. dass es sich um seismischen, atmosphärischen krach handelt, wird er sicher so nicht unterschreiben. vielleicht definierte er es als maskierung von störgeräuschen, wie ich es erst unlängst bei murray schafer las, der den begriff soundscapes prägte. iversen lässt es rauschen, prickeln, krieseln. manchmal klingt es, als hätte er das mikro in scharfen wind gehalten. spannend ist das allemal, aber nur als kurzzeitiges zwischenspiel zu ertragen. erwähnt haben möchte ich dieses werk nicht nur zur komplettierung, sondern weil es mich auf schafer brachte: einige infos zum world soundscapes project gibt es hier: http://www.sfu.ca/~truax/wsp.html

Schizbreak- This is what i can do (fri020) ***
hierbei handelt es sich um eine gelungene mischung aus singer/songwriter, lofi, electronic. der beat ist unaufdringlich, an manchen stellen bewusst harmlos, einige sphärische klänge ergänzen, im vordergrund steht immer die songstruktur, eine melodie. würde man alle staffage entfernen, bliebe gitarre und gesang. erinnert mich an kelley stoltz, adem. die spielereien sind nicht so vordergründig, so dass sie nervten, sondern fügen sich gut ein, spiegeln allenfalls.
biete mal „my dream“, das sparsam mit allem umgeht: instrumenten, klängen, tempo.

Leni Vor- Antiodio (fri019) ***
leni vor sind: miguel castro + sarah vacher aus granada und haben bisher getrennt veröffentlichungen zu wege gebracht, leni vor auf superspace records, castro auf planear records. zusammenfinden sie hier bei klangcollagen, denen gemeinsam ist, dass sie bei aller verwegenheit eingängigkeit bewahren und abwechslungsreich die grenzen des möglich ausloten. „arenanieve“ glänzt durch entspanntheit bei ausgeruhten gitarrenklängen und perkussiven beifügungen.

SLS – Carroteca Vbermuthya (fri018)**
leider liegen mir keine infos über diese klangabenteurer vor. sie basteln unterhaltsame, aber zum teil enervierende gebilde, denen meiner meinung ein roter faden fehlt. ständig fühlt man sich angesichts neuer bilder, färbungen überfahren.

etwas vom lob, das ich über frigida seinerzeit ausgeschüttet hatte, muss ich nun wieder einholen. denn fraglos hatte ich bei der ersten auswahl mehr glück, als es mir nun zu teil wurde. abwechslungsreich bleibt die reise, aber nicht ganz ohne abstriche. dennoch: wer sucht, wird etwas finden.