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Hab eben diesen Artikel gefunden, in manchen Dingen vielleicht übertrieben, aber sicher auch nicht sooo falsch:
„Eigentlich fing alles ja schon mit seinem letzten Album an. Plötzlich verpflichtete Robbie Williams Stephen Duffy fürs Songwriting – einen guten Freund, aber im Mainstream weithin unbekannten Mann, dessen größte Leistung in der Vergangenheit darin bestanden hatte, Duran Duran zu verlassen, bevor sie zu Superstars wurden und der mit „Kiss Me“ nur einen Solohit hatte.
Prima Stücke schrieb der, keine Frage, aber verglichen mit den Produktionen von Robbies langjährigem Partner Guy Chambers, mit „Feel“ oder „Angels“, eben einfach keine Hits. Sondern Popmusik. Ehrliche Popmusik. Das war absolut in Ordnung, die Welt feierte Robbie, als er im Sommer ihre Stadien besuchte. Und dann kam die Single „Rudebox“ und hinterließ zunächst tiefe Ratlosigkeit.
Das britische Boulevardblatt „Sun“, bisher schon aus auflagetechnischen Gründen immer an der Seite des größten Popstars der Welt, nannte den Song „die schlechteste Single aller Zeiten“. Und auch die Zielgruppe war nicht unbedingt begeistert. „Dieselbe Melodie befindet sich auch auf meinem 80-er Casio Keyboard“, schrieb einer der Kundenrezensenten auf Amazon, ein anderer schlug vor, das lieber Geld für „gute Musik“ auszugeben
Dabei war „Rudebox“ ein nicht unbedingt ausgefuchstes, aber sehr gut produziertes und durchaus nach vorne gehendes Stück Elektropop, das so ungewöhnlich nicht war: Immerhin sang Robbie bei Take That Songs wie „Everything Changes“ oder „Relight My Fire“, immerhin war sein Single-Debüt „Freedom“ ebenfalls eher auf der Tanzfläche als im Stadion verortet. Doch wo damals ein künstlerischer Überbau fehlte, wo die Lieder so produziert wurden, wie sich das die Plattenfirma wünschte, ist „Rudebox“ – nicht nur die Single, sondern auch das gleichnamige Album – eben ganz nach den Vorstellungen des Künstlers entstanden – es ist schon komisch und gleichzeitig etwas traurig, dass ihm das nun zum Vorwurf gemacht wird
Was auffällt: Jetzt, wo die Musik plötzlich für Williams eine dezidiert wichtige Angelegenheit geworden ist, ist es plötzlich vergleichsweise still um ihn geworden. Früher wurde jeder Wimpernschlag, jede Kaffeebestellung und jeder Fusstritt in der Öffentlichkeit hektisch und hechelnd rezipiert, die einzigen Schlagzeilen der letzten zwei Wochen hatten mit seiner Musik zu tun – sieht man von einem gnadenlos langweiligen Vielleicht-Streit mit Oasis-Sänger Liam Gallagher und einem kleinen Rechtsstreit mit einem Ex-Manager ab.
Stattdessen sagt Williams plötzlich Sätze, die man eher aus dem Mund von, sagen wir mal, Radiohead-Kopf Thom Yorke oder Bono erwarten würde. So kündigte er gegenüber verschiedenen Medien an, seinen Plattenvertrag nicht mehr verlängern zu wollen, sondern die Dinge zukünftig lieber selbst in die Hand nehmen zu wollen. Auch das mit den Live-Konzerten würde er sich in Zukunft etwas besser überlegen. Im Prinzip ginge es zusammengefasst darum, sich selbst ein bisschen besser zu gefallen, so Williams.
Vielleicht liegt’s ja an der Tatsache, dass die Vermarktung des Produkts Robbie Williams beim letzten Album, dem vor einem guten Jahr erschienenen „Intensive Care“, ihren Höhepunkt erreicht hatte
Das gipfelte in einer Kooperation mit einem Telefonhersteller, auf dessen Handys sich die Popjournaille dieser Welt das neue Songmaterial anhören musste, was eine sehr fummelige und auch, was die Klangtiefe anging, unbefriedigende Angelegenheit war.
Diesmal durfte man immerhin in einen Kleinbus steigen, natürlich erst nach einer Sicherheitskontrolle, die ein bisschen an die erinnerte, der sich Reisende nach Jerusalem oder Tel Aviv für gewöhnlich an internationalen Flughäfen unterziehen müssen. Es ist allzu verständlich, dass der Künstler selbst auf solche Sperenzchen keine Lust mehr hat – es ist aber auch nicht verwunderlich, dass der Konsument ein bisschen enttäuscht ist.
Wer „Let Me Entertain You“, „Feel“ und „Angels“ mochte, wer Williams nicht als Künstler, sondern als Star verstand, der kann mit „Rudebox“ vielleicht herzlich wenig anfangen. Es ist wahrscheinlich ein bisschen so, als ob der Supermarkt den Lieblingsjoghurt plötzlich aus dem Sortiment nimmt und der Ersatz etwas speziell schmeckt, nicht mehr nach Erdbeere, sondern nach Litschi-Sternfrucht.
Aber dann muss man eben den Einkaufswagen nehmen, ihn zwei Meter nach vorne schieben und an einer anderen Stelle verharren.
Das funktioniert in der Musik auch, und in dem hier diskutierten Falle sogar verblüffend gut. Ein Regal weiter steht nämlich bald die Single „Patience“. Die stammt von einer englischen Band namens Take That und ist garantiert innovationsfrei.“
Ach ja einmal hab ich das Album jetzt durch und finds immer noch nicht schlecht, aber ich mochte ja auch Madonnas „American Life“ (an das es mich etwas erinnert) im Gegensatz zu diesem Dancefloorconfessionkäse
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!