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muffkimuffki
Auch das geht mir zu weit. Ich habe nur wenige der letzten Walser-Romane gelesen (habe überhaupt nicht mehr als fünf oder sechs seiner Romane gelesen), aber ich bezweifle, dass Du Dir ein solches komplettes Abwatschen erlauben kannst – oder bist Du bei Walser tatsächlich so belesen?
Richtig. Ein Pauschalverriss Walsers Werke ist Unfug. Walser kann schreiben und hat das bereits oft unter Beweis gestellt. Dass seine Werke in den letzten Jahren zu wünschen übrig ließen, sehe ich auch so. Insbesondere „Tod eines Kritikers“ war banal und peinlich – gerade sprachlich. Wobei „Angstblüte“ gute Kritiken bekommen hat. Leider derzeit in der Bücherei noch vorbestellt. Mal sehen.
muffkimuffkiZur Debatte allgemein: Meiner Meinung nach ist es richtig, dass Grass sich nun zu seiner Vergangenheit bekennt. Dass das Bekenntnis so spät kommt und ausgerechnet einen Monat vor Erscheinen seiner Autobiographie, bleibt indes fragwürdig.
Ich sehe es auch wie Robert Schindel und Robert Menasse.
SPONDass er nun von selbst mit seinem Geständnis an die Öffentlichkeit gegangen sei, dafür habe er „allerhöchsten Respekt“, sagte Schindel: „Dass er es sagt, so spät noch! Er hat ein Leben lang gerungen, wie er es los wird, es war immer eine Wunde.“ Auch Robert Menasse empfindet laut der Zeitung „Hochachtung vor jedem Menschen, der am Ende reinen Tisch macht, noch einmal über alles nachdenkt, klärt, was im Dunklen blieb, und den Enkeln alles erzählt – ohne altersstarrsinnig darauf zu beharren, immer alles richtig gemacht zu haben“, wird der österreichische Autor zitiert. Quelle
Auch den Zeitpunkt würde ich nicht infrage stellen. In der Autobiographie steht es doch so oder so. Dass Buch wäre auch ohne vorzeitige Bekanntgabe Grass‘ SS-Vergangenheit auf Platz 1 der Literaturliste gelandet.
[Schäuble-Modus]Die Frage, ob es eine PR-Maßnahme war oder nicht, stellt sich mir nicht.[/Schäuble Modus]
muffkimuffkiDie taz-Satire fand ich im übrigen lustig.
Ich fand sie albern, aber amüsant.
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