Re: Patrick Wolf – The Magic Position

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nachtmahr

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Ich gebe mindestens ****1/2 und halte Wolf weiterhin für den derzeit spannendsten Solo-Musiker neben Scott Walker – eine generationenübergreifende Bipolarität der avantgardistischen Attitüde quasi.

„The Magic Position“ ist wieder chaotischer, eckiger, kantiger, vermeintlich spontan-experimenteller, aber auch poppiger ausgefallen. Die Zugfahrt durchs herbstliche England endete im „Folk-Dance-Club“, es bleibt jedoch ruckelig.
Beeindruckend für mich die Produktion des Albums, die gerade in ihrer „Unvollkommenheit“ besticht: Patrick Wolf mischt seine Stimme gern als gleichwertig wirksam unter die anderen Instrumente und schichtet die mannigfachen Töne geschickt übereinander, ganz anders als es Arcade Fire auf ihrem aktuellen Longplayer eher plumb kompakt verpackt tun.

Wolf entwirft mit TMP wieder eine musikalische Entdeckungsreise, die süchtig macht und an deren Wegesrand auch nach mehrfachem Hören noch so manche akustische oder digitale Überraschung lauert.
Auf die Live-Präsentation darf man gespannt sein.

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"Wenn man richtig liest, löst man einen innerlichen kreativen Prozess aus. Die meisten Leser inszenieren einen Film. Weswegen es überhaupt kein Wunder ist und mediengeschichtlich konsequent, dass der Roman des 18. und 19. Jahrhunderts in die Erzählkino-Kultur des 20. Jahrhunderts übergegangen ist." (Peter Sloterdijk)