Re: The Who – Europatour 2006

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annamax

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So, heute gab’s in der Südwestpresse noch eine ausführlichere Kritik:

OPEN AIR / The Who begeistern in Ulm 10 000 Fans
Tommy sehen und fühlen

„Who are you?“ Diese Frage erübrigt sich bei Pete Townshend und Roger Daltrey. „The Who“ sind Rockgeschichte und haben einst Pop-Maßstäbe gesetzt. Nach Woodstock, Leeds und Hyde-Park nun live auf dem Ulmer Münsterplatz. Und wie? In so nicht erwarteter Hochform.

UDO EBERL

ULM So einfach war es gar nicht, nach diesem Konzert von „The Who“ auf dem Teppich zu bleiben. Klar, die Herrschaften hatten, von ihrer Vitalität selbst euphorisiert, jüngst eine Welttournee angekündigt, doch mit solch einer Rockwucht hatten wohl selbst große Optimisten nicht gerechnet. Mit „I cant explain“ hatten die Rocklegenden, die gänzlich unprätentiös auf die Bühne spaziert waren, auf dem Münsterplatz bereits klar gemacht: Hier geht was. Doch spätestens nach „Who are you?“ wusste in der Ulmer Innenstadt jeder: Das brummt, das kracht, das sitzt.

Makrobiotiker Pete Townshend, der jüngst noch lamentiert hatte, er werde wegen des drohenden Herzinfarkts keine Gitarren mehr demolieren, spuckte auf die Bühne und hüpfte wie ein junger Wilder. Und er ließ seinen Arm über die Saiten rotieren. Der legendäre Townshend-Propeller. Mann, war das eine Show. 110 Minuten hielt sie der fast taube 61-Jährige durch. „Lets see action“ – eine klare Ansage für dieses Konzert.

Auch für Sänger Roger Daltrey. Der meidet zwar inzwischen die höheren Stimmregionen und presst mächtig, doch peinlich wie auf jüngeren Live-Dokumenten klang da rein gar nichts. Das waren „The Who“ in bester Form und Townshend, inzwischen fast der bessere Sänger, sorgte hinten immer für den aggressiv-kehligen Zusatzschub am Mikro.

Die Hits einer Generation

Selbst die Songs vom im Herbst erscheinenden Studioalbum, dem ersten seit Urzeiten, wie etwa „Mike Post Theme“ wurden bejubelt. Dass Townshend „sein Album“ ankündigte und nicht „unser“, darf als Beleg für interne Zwistigkeiten der Stars gewertet werden, die auch getrennt eingeflogen waren. Dem Treiben auf der Bühne tat das keinen Abbruch. Dafür sorgten auch die Gastmusiker. Basskönner Pino Palladino versuchte stoisch tieftönend einfach nur John Entwistle gerecht zu werden, Townshends Bruder Simon spielte die Gitarre ebenso teamdienlich wie Keyboarder John Bundrick. Und Zak Starkey, der Sohn von Ringo Starr und im Alter von zehn Jahren durch Keith Moon trommelsüchtig geworden, rumpelte über die Felle wie sein Mentor in den besten Tagen. Das passte wirklich. Als Daltrey in „Baba ORiley“ die Violine mit einem richtig guten Bluesharp-Solo ersetzte, da waren die 10 000 Fans längst im siebten Himmel. Nun gut, der Sound hätte ein bisschen mehr Schliff vertragen können und eine Videowall hätte man sich als Service für die Fans ganz hinten gewünscht, doch die Songfolge stimmte.

Zu funkigem Groove holte Townshend in „Relay“ alles aus sich heraus, drehte die Verstärker bis zum Anschlag auf, um in „My Generation“ oder „Wont get fooled again“, dem letzten Stück des Pflichtprogramms, noch mehr in die Saiten zu brettern. Doch das Publikum wollte in dieser Traumnacht noch mehr hören. Die Augen der Fans sollten noch mehrmals leuchten. „Substitute“ rollte mächtig, und der „Pinball Wizard“ flipperte auf dem Münsterplatz wie ein junger Gott.

Fehlte nur? Natürlich: „See me, feel me“ – Tommy in Ulm, als wäre die Zeit mit Woodstock stehen geblieben. Die Stimme nicht mehr hell und so markant, doch für was ist Verklärung nicht alles gut. Mäkeln wollte hier niemand mehr. Das war einfach Energie pur und verdiente jede Menge Respekt. Wohlgemerkt nicht nur vor dem Alter.

Erscheinungsdatum: Dienstag 25.07.2006
Quelle: http://www.suedwest-aktiv.de/

Im wesentlichen kann ich mich diesen Ausführungen anschließen. Insbesondere die Bemerkung Pete Townshend sei inzwischen der deutlich bessere Sänger als Roger Daltrey … nicht nur das: Er ist auch noch der deutlich bessere Performer und hat sich in Ulm als ein wahres Rocktier entpuppt. Sehr fein.
Die angeblich unerträgliche Vorgruppe habe ich verpasst. Sie heißen aber „Nickels and Dimes“, kommen von der Ostalb und wurden vorab per Internetvoting der Südwestpresse aus was weiß ich wie vielen Teilnehmern ausgewählt.

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I'm pretty good with the past. It's the present I can't understand.