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Ich habe gehört, daß hier sogar schon Vergleichen zu Scott Walker „The Drift“ gezogen wurden. SO kann ich das beim besten Willen nicht nachvollziehen – man könnte nur behaupten, daß dies zwei der originellsten CDs seit langsam sind, die sich in im Pop weitestgehend unbekanntes Terrain vorgewagt haben (die Musik von beiden ist bei Gott nicht neu, wenn man sich ein wenig in Avantgarde und zeitgenössischer Klassik auskennt).
Auf der einen Seite glaube ich, daß Final Fantasy genau das Gegenteil in der Wirkung der Musik anstreben. Sein erklärtes Ziel ist es ja, daß nach dieser Platte niemand mehr Selbstmordegedanken haben sollte. Diese Einstellung, dieses Ziel dürfte Walker wohl kaum haben, der mit seiner hellsichtigen aber düsteren Weltsicht in Musik gebannt durchaus auch in Depressionen stürzen kann. Schließelich ist das zu genaue erkennen der Welt, wie es Walker vorantreibt, der eigentliche Grunde für Depressionen und Stimmungstief.
Final Finantasy entführen dagegen in eine Traumwelt, in eine Phantasiewelt, die sich mit groteskem Humor mit einer Realität auseinandersetzt, die eher das Mittelalter ist als das Heute, obwohl heute Themen wie Homosexualität und Playstation angesprochen werden. Final Fantasy hat offenbar sehr feine Empfindungen, seine Musik ist himmelhoch jauchzend, ist oftmals auch zum Tode betrübt. Hier ist kein Schwarzseher am Werk, sondern jemand der stark empfindet, ebenso stark emotionale Musik.
Man könnte also Walker und Final Fantasy an dieser Stelle zusammenfließen lassen. Beides sind radikale Entwürfe, voll mit emotionalen Höllen- und Himmelritten. Und dennoch trennen diese beiden Platten, wie ich versucht habe darzulegen, Welten.
lg
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Even I, as sick as I am, I would never be you... (Morrissey)