Re: John Fogerty in Bonn

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Zwei nette Konzertnachbarn hatten die Karten mit VIP Pass bei swr1 gewonnen.

http://www.swr.de/swr1/rp/musik/musikspezial/2005/05/25/index.html

Musik Spezial

John Fogerty

Das Mastermind von CCR

Ein absurder Superlativ gefällig? Bitte sehr: John Fogerty ist der „amerikanischste“ aller Rockmusiker. Sein Stilmix, bestehend aus jeweils 30% Rock’n’Roll, Blues und Country plus 10% Hippie-Romantik, klingt wie der Soundtrack zu Blue Jeans, Coca Cola, Cheeseburger, Kaugummi und Pick Up-Truck – typisch amerikanisch eben, nicht sehr „sophisticated“, aber immer authentisch und vor allem: unwiderstehlich.

Dabei ist John Fogerty keineswegs der Prototyp des naiv-patriotischen „All American Hero“: sein linksliberales politisches Engagement – früher gegen den Vietnam-Krieg, neuerdings gegen Präsident Bush – stand und steht immer ein wenig im Gegensatz zu Fogertys konservativ-bodenständigem musikalischen Konzept. Im kalifornischen Berkeley geboren, entschied sich Fogerty schon als Teenager für eine Laufbahn als Profimusiker und spielte in diversen Bands. Bald kristallisierte sich ein fester Personalstamm mit Johns älterem Bruder Tom (Gitarre), Stu Cook (Bass) und Doug „Cosmo“ Clifford (Schlagzeug) heraus; John selbst übernahm den Gesang, die Leadgitarre und fast das komplette Songwriting.

Der Durchbruch

Single-Cover: „Proud Mary“

Aber erst als diese Besetzung ab 1968 unter dem Namen „Creedence Clearwater Revival“ antrat, kam der große Erfolg. Kurios: der Kalifornier Fogerty sang den Sumpf-Blues „Born On The Bayou“ und beschrieb den Mississippi-Schaufelraddampfer „Proud Mary“, ohne je in den Südstaaten gewesen zu sein. Ebenfalls ungewöhnlich: In einer Zeit, als endlos lange Musiknummern mit ausufernden „psychedelischen“ Instrumental-Solos in Mode kamen, setzte die untypischste aller San Francisco-Bands auf kompakte Zweieinhalbminuten-Songs und legte zwischen 1968 und 1971 mit gut einem Dutzend Hits eine in der amerikanischen Popgeschichte einmalige Serie hin – jeder Song ein Klassiker, allesamt geschrieben und gesungen von John Fogerty. Wenig bekannt: CCR waren der eigentliche Top Act beim legendären Woodstock-Festival 1969, tauchten aber aus genau diesem Grund nicht in der Filmdokumentation auf. Die Filmrechte wären für die Produzenten zu teuer gewesen…

Kein Happy End für CCR

Ab 1971 wollten sich die restlichen CCR-Mitglieder nicht mehr auf die Funktion von Begleitmusikern reduzieren lassen und stattdessen eigene Songs schreiben. John Fogerty, ganz Demokrat, gab nach, umgehend blieb der Erfolg aus, 1972 brach die Band auseinander. John hätte aufgrund seiner Songwriter-Tantiemen jetzt eigentlich ein gemachter Mann sein müssen – Vorsicht: Rock’n’Roll-Schicksal! Ein betrügerischer Manager hatte sich ohne Fogertys Wissen die Rechte aller CCR-Hits erschlichen. John sah keinen müden Dollar und weigerte sich sogar jahrelang, seine alten Hits zu spielen, um seinem Widersacher nicht noch zusätzliches Geld aufs Konto zu spülen.

Comeback als Songwriter

John Fogerty live

In den 70er- und 80er-Jahren nahm er, teilweise im Alleingang, qualitativ durchwachsene Soloalben auf. Immerhin wurde sein 1975 geschriebenes „Rocking All Over The World“ in der Version von Status Quo zum Welthit. Aber spätestens seit seinem 1998 mit einem Grammy für das beste Rock-Album ausgezeichneten „Blue Moon Swamp“ spielt John Fogerty wieder in der ersten Liga – und bei Liveauftritten seine alten CCR-Hits. Ab und zu gibt also tatsächlich noch ein Happy End!

Rückblick: Sonntag, 2.7.

John Fogerty live in Bonn
Und das am Sonntag, 2. Juli. Mehr als 5.000 Fans hatten den Weg zur Bühne auf den Bonner Museum Platz gefunden, darunter auch 20 SWR1 HörerInnen, die die Karten bei uns gewonnen hatten. Die Bilder vom Konzert finden Sie hier! [+]

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Man braucht nur ein klein bisschen Glück, dann beginnt alles wieder von vorn.