Re: John Fogerty in Bonn

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Sowohl letztes Jahr in Offenbach, als auch in Basel und am 2.Juli in Bonn berichtete John von Woodstock. Jedesmal bin ich ergriffen. Sie spielten mit Greatful Dead und natürlich waren die who dort. John berichtet er fuhr nach Woodstock nach Hause und schreib unter dem woodstock feeling:

Who’ll Stop The Rain

Ein Hauch von Woodstock
VON JOHANNES ZINK, 03.07.06, 19:21h
Bonn – Wer kennt noch die „Blue Velvets“ aus dem kalifornischen El Cerrito? Keiner. Sie waren eine dieser typischen Rockabilly-Gruppen der späten 50er, mit eher flauen Erfolgsaussichten. Die hoben sich etwas, als sich das Label Fantasy Records ihrer annahm, sie nach einer populären Negerpuppenfigur in „Golliwoggs“ umbenannte und ihnen ein paar Aufnahmesessions zuschusterte.
Ein Kapitel aus dem Tertiär der Rockgeschichte, nach dem heute kein Hahn mehr krähen würde, hätten die Brüder Fogerty, John und Tom, die „Golliwoggs“ nicht 68 unter teilweiser Verwendung einer Bierreklame in Credence Clearwater Revival (CCR) umbenannt und unter diesem Namen ein Jahr später in Woodstock an „dem“ Festival der Rockgeschichte schlechthin teilgenommen. Dies war der Auftakt der Weltkarriere des John Fogerty, auch wenn er um drei Uhr nachts vor größtenteils schlafendem Publikum einem Desaster gleichkam, dessen Erscheinen auf Vinyl und Film der Sänger und Gitarrist leidenschaftlich unterdrückte.

John Fogerty hat inzwischen offenbar mehr Glück. Am Sonntag abend war er in Bonn auf der Museumsmeile, spielte mit seiner Band vor rund 6000 Zuhörern und hatte einfach hörbar Spaß. Laut Auskunft der Veranstalter war der einstige Kopf von Credence Clearwater Revival mit seiner Band schon beim nachmittäglichen Soundcheck unterm Zeltdach kaum zu bremsen. Abends erschien er pünktlich und blieb, so lange es ging. So ist sie, die alte Garde, dafür mögen wir sie. Die Atmosphäre auf der Museumsmeile hatte was von Woodstock, diesmal aber vor wachen Fans und mit exzellentem Sound.

Fogertys Konzept geht immer noch blendend auf: Ehrlicher Rock ohne viel virtuosen Firlefanz, dafür mit geradlinigen Riffs und eingängigen Themen, moderat modernisiert, insgesamt an der Erwartung der Fans ausgerichtet, die die großen Erfolgsnummern wiederhören wollen. Darunter sind Titel wie „Rockin‘ all over the World“ oder „Proud Mary“, ohne die Fogerty von keiner Bühne kommt. Auch nicht ohne „Hey tonite“, „Bad Moon rising“, die Hymne aller Fans des Filmklassikers „American Werewolf“. Die Kracher dieses Kalibers hatte man für das letzte Programmdrittel aufgespart.

Davor gab’s den für CCR so typischen Swamp-Rock, mit seinem Cajun-Einschlag, der bei den Wetterbedingungen an diesem Sonntag noch mal so gut abgeht, dazu einiges an erdigen, schweren Rockgrooves. Fogertys Fangemeinde zog mit seligen Blicken nach Hause. Sie hat einen fantastischen Abend erlebt.

(KR)

http://www.rundschau-online.de/jkr/artikel.jsp?id=1149702582047

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Man braucht nur ein klein bisschen Glück, dann beginnt alles wieder von vorn.