Re: Freddie Hubbard

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katharsis

Registriert seit: 05.11.2005

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gypsy tail windNa, wenn’s wenigstens Funk und Jazzrock gewesen wäre… es waren eher die seichte Fusion, die sich nach den Anfängen allzu rasch aus dem Jazzrock entwickelt hatte, und dann v.a. Discokacke (Pardon, ich misch mich hiermit nicht in den Disco-Thread ein, dort geht’s ja derzeit eher um die Perlen des Genres. Solche hat Hubbard nun allerdings wahrlich keine beigetragen.)

Ja, ich wollte es jetzt nicht ganz so drastisch malen :roll:
Ich kann auch nicht nachvollziehen, wie er sich so schnell in diese Richtungen entwickeln konnte. Sogar beim kurzen Sprung zu Backlash merkt man, dass da der Putz ab ist.

gypsy tail windIch kann Deine Haltung nachvollziehen, bei Hubbard auch im Grossen und Ganzen teilen (dass ich mir gewünscht hätte, dass er sich der Avantgarde hätte zuwenden mögen, ist natürlich eh klar!), aber ich würde sie nicht zu generell gelten lassen, wäre ja auch ein absolut vernichtendes Fazit über dan Jazz, gegen das ich mich stets wehren werde.

Ich weiß, dass ich da (bzgl. des Jazz im Allgemeinen) eine vielleicht recht eigene und recht restriktive Haltung habe und ich weiche diese Haltung ja hin und wieder auch auf. Natürlich ist mein zuweilen apodiktisches Verhalten auch vielfach dem eigenen Unwissen geschuldet. Ich entdecke immer wieder Musik (gerade auch aus den 70ern, die mir gefällt). Trotzdem gibt es da einfach auch musikalische Entwicklungen, Einbezug von Rock- oder Funkelementen, E-Pianos und E-Bässe, usw., die ich einfach nicht mitgehen mag. Und zumal es immer noch häufig so ist, dass ich aus „meiner Zeit“ Musik entdecken, die mich fasziniert, die mir absolut neu ist, sehe ich wenig Veranlassung, in diesen Gefilden zu explorieren.

gypsy tail windKennst Du denn einzelne der späteren akustischen Alben Hubbards, etwa das erwähnte „Outpost“ auf Enja im Quartett mit Barron, oder die beiden Alben mit Woody Shaw? Die dürften Dir schon zusagen, „Bolivia“ auch. Aber sie sind halt allesamt nicht auf der Höhe von Hubbards bestem Schaffen der frühen und mittleren Sechzigerjahre.

Ja, ich kenn‘ die mehr oder weniger gut. Bei mir kommt aber einfach zum Tragen, dass ich Hubbard schätze (ich wiederhole mich) und das alles downgrades sind. Ich vermisse das Feuer, die Kraft und den Ideenreichtum. Das blitzt alles immer wieder auf, aber nie so, als dass es mich erreichen würde. Daher mach‘ ich eigentlich immer einen Bogen drum herum.
Outpost muss ich mir aber wieder anhören!

Shaw ist übrigens auch so jemand. So absolut richtig hat er bei mir noch nie gezündet, aber alles was nach Cassandranite kam, geht für mich in die falsche Richtung – obwohl er danach ja erst ‚maturierte‘.

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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III