Re: Bob Dylan – Modern Times

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go1
Gang of One

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Hat eigentlich schon einer der österreichischen Forumianer das Verdikt von Greil Marcus aus dem Standard zitiert?

STANDARD: Bob Dylan hat sich auf seinem letzten Album einen Song über den Dammbruch gemacht, der auf den Hurrikan Katrina anspielt. Was halten Sie denn künstlerisch von „Modern Times“?

Marcus: Also: Working Man’s Blues #2, Nettie Moore, Ain’t Talkin: Das sind Songs, die über Jahre hinaus wachsen werden. Dass Dylan das Wort „Proletariat“ in einem Song verwenden kann und dass das klingt, als sänge er „Baby“, das bringt den ganzen Dylan auf den Punkt. Es gibt eine große Lust auf Rache in diesen Songs, Fantasien von Mord und Massenmord, die er in seinem sorgfältig konzipierten Gebrummel versteckt. Dylan schreibt nicht für die Ewigkeit, sondern es ist, als spräche er aus der Ewigkeit. Er ist ein Medium für die Toten, ihre Worte kommen aus seinem Mund, er lässt sie wie Rauch vor sich aufsteigen und bläst sie weg. Der Rest auf Modern Times ist Füllmaterial oder schlimmer. Nach Katrina ist Levee’s Gonna Break nicht nur nicht gut genug, sondern eine Beleidigung.

http://derstandard.at/Text/?id=2632001
„The Levee’s gonna break“ ist nicht gut genug, ja, aber sonst finde ich das etwas hart. Modern Times ist doch ein sehr angenehmes Album, ausgesprochen easy on the ear; ich hab’s mir gerne angehört.

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To Hell with Poverty