Re: Grizzly Bear

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observer

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NachtmahrDie leicht verschwurbelte Absenz im „Yellow House“ erinnert mich in manchen Ansätzen etwas an die Soundtüfteleien von Animal Collective.
Nur gehen Grizzly Bear im Gegensatz zum hervorragenden animalischen Kollektiv auf Albumgesamtlänge ein wenig die Ideen aus.

Ich kann den Vergleich mit Animal Collective jetzt nicht ziehen, da ich von denen (noch) nichts kenne. Ich sehe es aber überhaupt nicht so, dass „Yellow house“ irgendwann die Ideen ausgehen. Ein sehr konsistentes Album, was sich nicht damit aufhält, klassische Songstrukturen abzuarbeiten. Die Platte braucht schon aufmerksame Ohren, um sich zu entfalten. Ich sehe da, auch wenn man es jetzt musikalisch nicht unbedingt vergleichen kann, zwei Parallelen zur ebenfalls großartigen „Occupanther“ von Midlake: der mehrstimmige Gesang und der zeitliche Bezugsrahmen. Bei beiden Bands gehen die Einflüsse auf musikalische Epochen zurück, die sie wohl selbst kaum aktiv miterlebt haben.

„Yellow house“ ist wunderbar produziert. Das meine ich jetzt natürlich nicht in irgendwelchen HiFi-Kategorien, sondern in der unmittelbaren Räumlichkeit der Produktion. An vielen Stellen erzeugt es die gleiche Nähe wie auf der Mark Hollis Platte, wo man neben den Musikern zu stehen scheint. (z.B. der Endteil von „Colorado“). Die Stücke haben eine Sogwirkung, haben manchmal etwas gespenstisches und wenn man mal beim obigen Bild des „Hausdurchstöberns“ bleibt, hält es sich vornehmlich auf dem alten, mit Spinnennetzen verhangenen Dachboden auf.

Bei jedem Hören wird es großartiger. Ich bin sehr begeistert.

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Wake up! It`s t-shirt weather.