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Nach der obigen Antwort hatte ich Sonja noch ein paar Fragen dazu gestellt, was Johnny musikalisch in den letzten Jahr(zehnt)en gemacht hat. Auch darauf gab sie mir sehr schnell eine Antwort.
Ich denke es sind genügend Leser hier, die Sonjas sehr persönliche, oft berührende, dabei stets aufrichtige Erinnerungen zu würdigen wissen, auch wenn sie die Musik von Johnny And The Hurricanes nicht oder kaum kennen. Vielleicht interessiert sich ja nun der eine oder andere dafür.
John hatte im November noch eine Schweden-Tour, letztes Jahr auch Skandinavien und London (Palladium) – sehr gut besucht!!!
Als ich ihn in den 80er Jahren kennenlernte, war er viel im deutschen und skandinavischem Raum bechaeftigt, er hatte eine Zweitwohnung in Hamburg und gondelte zwischen USA und Hamburg hin und her, oft alle 6-8 Wochen, manchmal sogar alle 2-3 Wochen. Das blieb dann auch so, als er bei mir einzog, sonst haette die Beziehung gar nicht funktioniert. Er gab auch einige Konzerte in den USA, mit Background Saengerinnen etc, ja, Johnny and the Hurricanes tunes, aber ganz anders aufgepeppt. Er hatte auch andere Kuenstler unter Vertrag unter seinem Record Label Atila records, das noch bis DATO exisitiert, auch die trademark Rechte dazu, wie auch fuer seine Songs, sein Bandname, sein Kuenstlername. Unter seiner Music Publishing Firm Sirius I Music schrieb er Songs auch fuer andere Bands mit copyright und auch er selbst schrieb neue Lieder mit Text fuer Johnny Paris wie „Sax Man“. Er war Produzent fuer andere Bands. Er arbeitete an einer Johnny Paris-Platte, die er aber nur halb fertiggestellt hatte.
Als ich ihn kennenlernte, lebte er wieder Vollzeit von der Musik und hatte bereits erfolgreich die Rechte an seinen Liedern eingeklagt (ich will nicht luegen, aber ich glaube das war so um 1983). Das Geld kam mit dem Urteilsspruch leider nicht mit rueber, weil sein damaliger Produzent schon laengst verstorben war und die Nachkommen sagten, die Millionen aus seinen Plattenverkaeufen waeren laengst verprasst. John konnte nun nicht beweisen, dass die „Fellgeschaefte“ der Nachkommen auf seinen Tantiemen aufgebaut wurden. Also, obwohl er den Prozess gewonnen hatte, reich ist er nie geworden. Wie er mir sagte, war er noch unter US Gesetzt minderjaehrig, als er die Vertraege abschloss, seine Eltern hatten fuer ihn nicht unterschrieben, und so haben die Gerichte in seinem Sinne entschieden, da man mit Minderjaehrigen keine legalen Vertraege machen darf – aber wo nichts ist kann man nichts kriegen…
John hatte sich in den Jahren zu einem fantastischen Jazz-Saxofonisten entwickelt, sein schwedischer Agent Hans Edler sagte mir erst jetzt nach seinem Tod, dass er einer der besten war: „Man konnte schon in den fruehen Songs hoeren, was aus ihm einmal werden wuerde, er hatte unheimliches Potential.“ Fuer die Konzerte musste er sich oft zuruecknehmen, weil die Fans halt die Musik moeglichst nah am Original hoeren wollten. John fand das oft langweilig, aber wenn er mal auf der Buehne zu kompliziert wurde, dann war die Euphorie der Fans gemildert, sie wollten den alten Rock ’n Roll hoeren, den sie aus Jugendtagen kannten und nicht ihre Musik verjazzt hoeren – John fand das schade, beugte sich aber der Tatsache, und gejazzt wurde fortan nur noch unter Freunden und Bekannten.So blieb den meisten Fans verschlossen, wie gut er ueber die Jahre wirklich wurde…
Auf einem Konzert in Schweden kam ein Journalist an und fragte ihn: „Was sagen Sie denn dazu, dass Sie der Erfinder des sprechenden Saxofons sind?“ John zu mir :“Sonja, wusstest du, dass ich der Erfinder des sprechenden Saxofons bin?“ Ich: „Noe“ und seine Antwort daraufhin zum Reporter: „Cool, wo haben sie denn das gelesen?“ Der Reporter:“ In einem Musiklexikon“
Na und wie jeder weiss:“John liebte die Frauen“ Viele meiner Vorgaengerinnen hatte er erwaehnt, viele aber auch nicht, und die „Unerwaehnten“ finde ich jetzt so durch alte Liebesbriefe (an ihn!) und Fotos. Er hatte viele behalten, alles vor meiner Zeit, nicht eine Sache gefunden, seit ich ihn kenne oder gar seine Ehefrau bin, und falls er sie hatte, hat er sie tunlichst vernichtet, aber es ist ganz klar, dass er die Trophaeen seiner Sturm und Drang Zeit behielt und bewahrte…und genoss….
Bis dann,
Sonja
Liebe Sonja, ich möchte ich dir für deine beiden Mails auch von dieser Stelle aus noch mal ganz herzlich danken. Wir werden Johnny hier in guter Erinnerung und in Ehren halten. Danke.
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