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Otis, zunächst einmal kann ich kaum glauben, daß sich Deine „schiere Schönheit“ im Post #147 nicht in erster Linie auf Dawn McCarthy bezieht. Du zitierst meinen Enya/McCarthy Vergleich, bewertest diesen mit „Quark“ und begründest unmittelbar mit „Diese Ambivalenz zwischen schierer Schönheit und Gebrochenheit macht seine Musik doch erst so richtig spannend. Dawn singt ja keineswegs auf allenTracks „irgendwie esoterisch“..“. Auf Dein im Post #152 eingefügtes „…sondern z.B. auch einige seiner Songs oder Melodien, deren Schönheit er ja auch kaum 1:1 stehen lässt..“ läßt sich das für mich kaum schließen. Wie auch immer, Schwamm drüber.
Du unterstellst mir gleich zweimal „Ettikutierung“. Ich aber behaupte, es sind Vergleiche, mit denen ich meine Sichtweise verdeutlichen möchte. Daß Will auf Greatest PM seine „intensivsten Songs in aalglattem Countrykostüm erstickt“ drückt meine Sichtweise m.E. erstmal verständlich aus. Bei gutem Willen versteht sich. Und dem vorausgesetzten Wissen, daß ich, Lengsfeld, überhaupt nichts gegen Country habe. Ganz im Gegenteil. Noch nicht mal unbedingt etwas gegen aalglatten. Willie Nelsons „Healing Hands of Time“ bspw. finde ich toll.
Allerdings, was würdest Du sagen, wenn bspw. Jimi Hendrix „Crosstown Traffic“ oder „Red House“ kurz vor seinem Tod noch mal mit dem damals in Europa angesagten James Last eingespielt hätte. Ich kann mir auch lebhaft vorstellen, was Jim Morisson gefühlt haben muß, als er zum ersten Mal „Light my fire“ in einem Webespot entdeckte. Ganz abgesehen davon, was hätte er über die weiteren 458 Versionen gedacht, die noch folgen sollten.
Die Energie, die Kraft, die Leidenschaft…. das Genie geht häufig bei einem Cover verloren. U.U auch wenn der Künstler selbst beteiligt ist. Im Falle „Greatest PM“ ist das Ergebnis nicht zwangsläufig schlecht, aber meine Empörung und Mißachtung ob des Ergebnisses erscheint mir nach wie vor als angemessen. Als gelungenes Oldham Cover kann ich u.a. Candi Stations „His Hands“ oder Johnny Cashs „Darkness“ verbuchen (es gibt auch eine interessante Oldham Cover CD), aber bei „Greatest Palace Music“ ist mir das Ergebnis schlicht zu bedeutungslos. Vielleicht werde ich mich dazu in entsprechendem Thread nochmal ausführlicher äußern.
Deine Assoziation zu Enya mit „..das Zusammenspiel von hoher Frauenstimme, Echo und „esoterischem“ Wabersound..“ trifft meine im vollen Umfang, und beweist mir, daß auch diese Parabel treffend gewählt war. Du siehst hierzu nur eine Übereinstimmung, aber mir mißfällt eben an einigen auch Stellen das eintretende „Echo“ bzw. „Hall“, welches den entsprechenden Song dann etwas zum „wabern“ bringt. An einigen anderen Stellen treten diese genannten Charakterisika nicht auf. Hier höre ich McCartys Gesang passend und unauffällig. Daher stelle ich den Enya/McCarthy Vergleich in den Vordergrund und behaupte, es hätte viele Sängerinnen gegeben, die den unauffälligen Teil mindestens gleich unauffällig interpretieren hätten können, nicht durch diesen „Enya-Anteil“ (in meinen Augen) negativ aufgefalllen wären und möglicherweise das Album noch mit der eigenen Note hätten bereichern können.
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