Re: Funktionen von Musik

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canzione

Registriert seit: 03.05.2010

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redbeansandrice… und man kann durchaus behaupten, dass die Klänge der Instrumente sich zu den Geräuschen um uns nicht sooo viel anders verhalten als die Sachen, die auf Bildern abgebildet sind, zu ihren Vorlagen… die Klänge sind in der Musik halt anders zusammengesetzt als im bürgerlichen Leben – aber das ist ja bei der Malerei auch nicht anders .

Ein letztes Mal:

Wenn es richtig ist, dass die Musik eine Sprache ist, hat diese Sprache ihre Elementarbausteine, die Töne; sie hat ihre Sätze, die beginnen, unterbrochen werden und schließen; zwischen den Tönen und den Sätzen aber ist nichts. Die Natur hätte es so einrichten können, dass die Musik unseren Bedürfnissen dient wie die artikulierte Sprache: „Damit der Gesang Ideen zum Ausdruck brachte und vermittelte, hätte die Übereinkunft sie damit verbinden müssen: nichts war leichter. Ein Akkord aus zwei Tönen im Terzabstand hätte ´Brot´bedeutet.“ (Chabanon) Aber die Musik kennt kein Wörterbuch. Und daraus erwächst die Konsequenz: Während die gesprochene Sprache dieselbe Idee durch Umstellung der Wortfolge oder mit anderen Worten zum Ausdruck bringen kann, ist das in der Musik eben gerade nicht möglich. „Die Redewendungen und die Wörter sind nur die konventionellen Zeichen der Dinge: diese Wörter, diese Redewendungen, die Synonyme, die Äquivalente haben, lassen sich durch sie ersetzen.“ (Chabanon) In der Musik dagegen „sind die Töne nicht der Ausdruck der Sache, sie sind die Sache selbst.“

Die musikalische Sprache hat keine dem Wort entsprechende Artikulationsebene. Oder: Die Musik hat keine Worte.

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