Re: Alles Geschmacksache?

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ah-um

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MikkoAlso doch wieder „alles Geschmackssache“?

Ich bin da weiterhin unentschieden.
Wenn ich Robert Plants Vokalisen für seelenloses Geschrei halte und jemand anders, der etwa ebenso klug, sensibel und musikerfahren ist wie ich, genau das Gegenteil empfindet, dann ist diese Empfindung wahrscheinlich einfach nicht weiter hintergehbar. Zur Erklärung müssten dann wohl Gene, frühkindliche Erfahrungen o.äh. herhalten.
Andererseits gibt es aber fast immer so etwas wie eine herrschende Meinung darüber, was gute Musik sei. Der Grund dafür würde mich interessieren. Sollte dies wirklich immer nur mit Herdentrieb oder gar Verschwörungstheorien erklärbar sein?

Meine vier Zeilen zu Led Zep waren natürlich nichts anderes als reines Rumgemeine, unsystematisch und völlig unwissenschaftlich. Insweit nicht anders als fast alles, was man über Pomusik zu lesen bekommt. Eine Meinung eben.
An sich ist das nichts Schlechtes, aber wohl kaum eine tragfähige Basis für eine Aussage, die mehr als nur subjektive Gültigkeit beanspruchen will. Dazu müsste man wohl ein ganzes Stück tiefer ansetzen und wenigstens einmal die Beschreibung von der Bewertung trennen. Und man sollte eine Bestandsaufnahme machen, die zu klären versucht, welche Maßstäbe (idR implizit) insbesondere von Kritikern bei der Besprechung von Pop-Patten angelegt werden. Einen ersten Schritt dazu habe ich mit meiner Liste versucht. Eigentlich wäre es ein Thema für mindestens eine Doktorarbeit.

Otis‘ Ansatz finde ich nicht überzeugend, weil er mE das Problem nur verschiebt. Diesbezüglich schließe ich mich den Einwänden Ewalds an.

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There is a crack in everything; that's how the light gets in. (Leonard Cohen)