Re: Alles Geschmacksache?

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herr-rossi
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BluebeanBei der Popmusik ist es üblicherweise die Grundform Strophe-Refrain-Strophe -Refrain-Strophe-Refrain, oft mit Instrumentalsolo vor der dritten Strophe und zum Schluss gibt es einen Fade-Out. Zeit: 3min 45sek – sonst wird es nicht im Radio gespielt.

Künstler, die diese Form durchbrechen, erweitern, umstellen usw. haben sicher einen kreativen Vorsprung, der bei der Beurteilung berücksichtig werden sollte, auch wenn sie solche Experimente schon aus kommerziellen Gründen nicht immer machen können.

Man kann die formale Beschränkung der Popmusik aber auch als deren Chance begreifen. Auch im zeitlichen Rahmen von 3:45 ist sehr viel möglich, großes Songwriting ebenso wie aufregende Sounds. Radiotauglichkeit ist schon lange kein Kriterium mehr, da das Formatradio ohnehin nur einen winzigen Ausschnitt dessen spielt, was produziert wird. Trotzdem halten viele Künstler am Songformat fest. Das „Sprengen der Formen“ ist auch immer wieder versucht werden, mit z.T. fragwürdigen Ergebnissen. Aber ich will hier keine neue Debatte über „Prog“ lostreten. Nur – ein grundsätzliches Plus für vermeintlich oder tatsächlich experimentelle Formen würde ich nicht anrechnen.

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