Re: Alles Geschmacksache?

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j-w
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maximum rhythm & blues

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Ich kann Go1′ Ausführungen nur beipflichten und wünschte ich hätte die Zeit sowas so gut zu formulieren, ich bin sicher, daran hat er/sie ein Weilchen gesessen.

@ wolfen:
Bist Du positiv oder negativ geplättet?

Mir ist ansonsten noch ein Aspekt wichtig, der hier bislang irgendwie zu kurz kam:
Die Umstände der Wahrnehmung.
Eine mögliche Ausprägung:
Ein erster (oder früher) Eindruck, der dazu führt, dass man diesen Eindruck für sich selbst in der Bedeutung höher einschätzt als folgende Momente. Zum Beispiel das erste Hören eines Albums, einer Single, eines Konzerts, eines Künstlers überhaupt. Für mich war „Infidels“ das erste „aktuelle Dylan-Album, das ich wahrnahm und deshalb ist mir ganz besonders ans Herz gewachsen. Genauso „It’s Hard“ von The Who. Beides Alben, die im Gesamtwerk der Künstler zurecht nicht ganz vorn stehen, aber für mich eine persönliche Bedeutung haben, weil sie für mich damals wichtig waren und diese Wichtigkeit eventuell relativiert wird, aber nie ganz verloren geht. Sprich diese Alben werde ich nie verdammen und im Zweifelfalle das Wort für sie ergreifen. Oder Tattoo You von den Stones, wobei ich finde, das hat auch eine zeitlose Qualität.
Und es gibt diese situative Bedeutsamkeit, losgelöst von dem Kennenlernen eines Künstlers als Musikinteressierter, diese „Liebling, sie spielen unser Lied!“-Momente, Augenblicke, die bedeutsam waren und die mit Musik verbunden sind. Und da muss ich wohl oder übel jedem den persönlichen Geschmack in Verbindung mit solchen Erlebnissen lassen, dass kann man nun wirklich nicht angreifen.

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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue