Re: Alles Geschmacksache?

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mick67

Registriert seit: 15.10.2003

Beiträge: 76,900

Ah UmGenau das tue ich. Und ich warte gespannt auf denjenigen, der sich hinstellt und solche Kriterien aufzählt!

Vielleicht hilft folgender Vergleich:
Sexuelle Attraktivität beurteilen wir alle sehr spontan und intuitiv. Wenn wir uns aber überlegen, warum wir Frl. A schärfer finden als Frau B, dann kommen wir durchaus zu Ergebnissen, die mit Körperproportionen, Gesichtsform etc zu tun haben, also messbar sind. Und wir stellen fest, dass wir in vielen unserer Kriterien mit denen der Mehrzahl unserer Mitmenschen übereinstimmen, in anderen, vielleicht entscheidenden Kriterien aber nicht.
Eine solche Beschreibung könnte doch auch bei Popmusik möglich sein. Möglicherweise sind wir bei der Beurteilung ausschließlich vom Gefühl geleitet. Das heißt aber nicht, dass die Gegenstände, die unser Gefühl ansprechen, nicht bestimmten Regeln unterliegen.
Welches sind nun die musikalischen Qualitäten, auf die das (ganz individuelle) Gefühl reagiert? Und wenn wir diese gefühlsauslösenden Momente verschiedener Personen miteinander vergleichen, werden wir möglicherweise feststellen, dass eben doch bestimmte benennbare Gesetzmäßigkeiten am Werk sind. Oder ist Musik etwas ganz Anderes als Sex?

schönes Beispiel: Im Bereich Attraktivität scheint ja objektive Messgrößen zu geben, die gut/ geschmackvoll von schlecht/geschmacklos unterscheiden. Es gibt ja ernst zu nehmende Wissenschaftler, die an Hand von geometrischen Größen (Verhältnis Augenabstand zu Mundbreite o.ä.) Schönheit messbar machen wollen. Komischerwiese gehen mir Nadja Auermann oder Claudia Schiffer völlig am A… vorbei, obwohl deren Körper-Geometrie angeblich optimal ist.
Übersetzt auf den Musikbereich stoßen mir daher auch Urteile von bestimmten Musikkritikern übel auf, die all diejenigen für dumm erklären, die Sandy Dennys Musik oder Stimme nicht goutieren. Dummheit setzt ja Nicht-Wissen voraus. Nur welches Wissen fehlt einem dann, um Sandy Dennys Musik zu schätzen. Ohr und Bauch lassen sich selten von Wissen leiten.

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