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Anonym
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Das Ding, die „Winterreise“, ist wohl nicht recht zu fassen. Ich habe Reimann immer als endlich erfolgten Bruch mit den früheren Leuten, auch Moore, empfunden, und Schneider dann der gelehrigste Schüler (keine Ahnung, ob er wirklich Schüler von Reimann war). Habe mir auch auch andere Aufnahmen mit Schäfer angehört, nichts davon, was sie in der „Winterreise“ macht. Seltsam. Fischer-Dieskau, es schwankt, Weniges kann ich hören, Wolf-Lieder, „Dichterliebe“ mit Horowitz oder Höll (von dem mit Shirai aber wieder gar nicht die „Winterreise“), diese schon und mit Lust. Prégardien höre ich aber eher als Gegenpart zu F.-D., da muss ich noch mal nachhören. Sonst von den Herren in der „Winterreise“ von Zeit zu Zeit Schreier mit Richter oder Hotter. Ein Prüfstein waren mir irgendwann einmal die ersten neun Takte vom „Leiermann“: Wie führt das Klavier treibend-zurückhaltend so zum „Drüben hinterm Dorfe“, dass genau dieses enigmatische Bild (Drüben – hinterm) vorbereitet wird ohne Larmoyanz? Und das zuckelt oder raschelt und holpert so oft, auch bei Moore, finde ich, zu schweigen von der Wehklage Fischer-Dieskaus. Mir gefällt wohl an Schäfer/Schneider, dass sie wie von außen auf diese Musik sehen und dennoch mitten in ihr sind, so wie das Klavier von außen auf die Müller-Texte sieht.
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