Re: Bands aus der DDR und welchen Einfluss sie hatten

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reino

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ProfessorRock
Ich denke, daß es weniger musikalische Aspekte sind (waren), die das Interesse an dieser spezifisch deutschen Popmusik wecken sollten.

Ich hab 1978 in kurzen Abständen „Schicht“ (DDR) und „Die Schmetterlinge“ erlebt. Und mir kamen damals die Wiener musikalisch im Vergleich sehr platt vor (textlich griffen sie natürlich auch mehr in die Vollen). Der Pianist von Schicht war halt auch studierter Musiker und (etwas später) Komponist von neuer Musik (nie gehört, hab mich aber lange mit ihm unterhalten)

NatsumeKennt jemand Stephan Krawczyk?

Ich war in den 90ern mal in Berlin in der Kulturbrauerei, da sollte er spielen. Und ich wurde mindestens fünf mal angesprochen, ob ich Krawczyk sei …

Mein Zugang zu DDR-Musik ist natürlich ein anderer als der der „Eingeborenen“ (und auch da gibt es natürlich eklatante Unterschiede). Ich war drei mal mit einer Delegation auf dem Festival des politischen Liedes und hab so einige Musiker kennengelernt. Das waren dann natürlich nicht die Widerstandskämpfer. Auch die DDR-Musiker, die zum Victor-Jara-Treffen in Wahrberg (bei Ansbach) kamen, waren natürlich staatlich anerkannt (Mitglieder vom Oktoberclub, Jahrgang 49, Udo Magister, Jürgen Eger). Wobei Eger wirklich eine schillernde Figur ist. Der spielte ein wirklich scharfes Programm, wie es keiner im Westen für möglich gehalten hätte. Nebenbei war er großer Manfred-Krug-Fan (Krug war nach seiner Ausreise natürlich persona non grata) und spielte dessen Lieder in Unterhaltungsprogrammen. 1989 war er einer der Organisatoren der großen Kundgebung auf dem Alex. Und Eger war IM. Machte sich aber gleichzeitig bei allen Musikerkollegen derartig unbeliebt, daß wohl nur wenige ihm Intimes anvertrauten. Aber vielleicht gibt es ja eine Stasi-Akte über mich (auch mit Jürgen Kuttner hatte ich jahrelang Kontakt).

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