Re: Bands aus der DDR und welchen Einfluss sie hatten

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Registriert seit: 08.07.2002

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Gundermann hat zeitweise bei Silly mitgewirkt, was insbesondere ihren Texten zugute kam. Er hatte eine erstaunliche Vergangenheit hinter sich. Eigentlich die typische DDR-Kader-Karriere, wenn er nicht ständig gegenangestunken hätte.

Ansonsten kenne ich die meisten DDR-Bands durch die Plattensammlung meiner (leider) ehemaligen Nachbarin. Leider bedeutet, ich hab durch ihren Wegzug keinen Zugang mehr zu den Platten und an die Originalveröffentlichungen kommt man zumeist nur noch über Plattenbörsen.

Das Problem vieler Bands zu DDR-Zeiten war, dass sie eben DDR-Bands und bei der Jugend deshalb nicht unbedingt angesagt waren. Was aus dem „Westen“ kam, konnte es noch so großer Müll sein, wurde geschachert, getauscht und bedingungslos für gut befunden. Das sich eine Musikkultur vor der eigenen Haustür entwickelt hatte, die durch den herrschenden Staatszwang seit den 60ern auf deutsche Texte angewiesen war und oft entsprechene Qualität ablieferte, nahmen die Wenigsten wahr. Leider. Musikalisch beschränkten sich die Bands auf das Kopieren gängiger Weststandarts, textlich läßt mich einiges bis heute staunend zurück.

Nun gut, die Puhdys sind eher ein Negativbeispiel. Sie hatten ihre 15 Minuten durch den Soundtrack zum Kultfilm „Die Legende von Paul und Paula“, bei „Geh zu ihr (und laß deinen Drachen steigen)“ müssen die Zensoren geradewegs tief und fest geschlafen haben, aber vieles danach war Krautrock der übelsten Art. Auch das Maffay „Über sieben Brücken“ von Karat gecovert hat, ist sehr vielsagend. Aber die hier bereits genannten City, Silly oder Pankow – ich kann jedem nur empfehlen, seine eventuell bestehenden Vorurteile über Bord zu werfen und zumindest mal reinzuhören.

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Ich brachte meine Vergangenheit im Handgepäck mit. Ihre lagerte irgendwo im Container-Terminal. Als sie ging, benötigte ich einen Seemannssack.